CoronavirusFlüchten Partygänger jetzt nach Luxemburg?
LUXEMBURG - Im Saarland und in Belgien bleiben Bars und Discotheken wegen des Coronavirus geschlossen. Behörden fürchten, Feierwütige kommen jetzt in Massen über die Grenze.

Was tun, wenn Bars und Clubs geschlossen bleiben? Ab nach Luxemburg, denken sich einige.
Deutsche und belgische Touristen, die über die Grenze kommen, um das Luxemburger Nachtleben zu genießen, sind nichts Ungewöhnliches. Aber an diesem Samstag könnten es ungewöhnlich viele sein. Denn im Saarland und in Belgien bleiben Cafés, Restaurants, Bars und Diskotheken geschlossen. So soll die Verbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Nicht so in Luxemburg. Das Großherzogtum hat zwar viele Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, die Schließung von Bars gehört aber nicht dazu. So könnte das Land zum Magneten für diejenigen werden, die nicht auf das Nachtleben verzichten wollen.
«Auf Facebook gibt es Gruppen, die dazu aufrufen, nach Luxemburg zu fahren und Freunde haben mir das auch gesagt», erzählt ein Barbesitzer gegenüber L'essential. Ihm zufolge war der Andrang schon am Freitagabend beispiellos. Für diesen Samstag befürchtet er «Chaos».
«Sonst haben wir hier bald Zustände wie in Italien»
Das Gesundheitsministerium ist sich dieses Risikos bewusst. Das ergab eine Anfrage von L'essentiel am Samstagnachmittag. Die Behörde ruft aber dazu auf, dass alle Verantwortung übernehmen. «Wir werden Besucher nicht rauswerfen, die Grenze schließen oder sie verhaften», rutscht einem Kontakt heraus. Es liege an den Kunden, aber auch an den Betreibern und Mitarbeitern, Gäste einzulassen und vernünftige Entscheidung zu treffen, so die Behörde.
«Wie soll das gehen, wenn Samstagabend 300 Leute aus Belgien vor der Tür stehen», erwidert der luxemburgische Barbesitzer darauf. Seiner Meinung nach ist seine einzige Möglichkeit, die Polizei zu rufen, wenn die Situation eskaliert. Noch hofft er, dass es dazu nicht kommt.
«Aber ich sage es ganz offen, ich werde nicht schließen, wenn ich nicht dazu gezwungen werde. Ich habe ein Geschäft zu führen», fügt er hinzu. Dennoch sollte es auch Maßnahmen für Cafés und Restaurants geben, sagt er. «Sonst haben wir hier bald Zustände wie in Italien.»
(Nicolas Chaut/L'essentiel)