«Bundesvision Song Contest»Forster siegt, Donots brüllen gegen Rechts
Zum zehnten und letzten Mal trug Stefan Raab seinen «Bundesvision Song Contest» aus. Pop setzte sich gegen Politik durch.

Zehn Jahre ist es her, dass Stefan Raab den «Bundesvision Song Contest» («BuViSoCo») als deutsches Pendant zum «Eurovision Song Contest» ins Leben rief. Gestern Abend moderierte er die Show zum letzten Mal. Zum Jahresende will Raab vom Bildschirm abtreten.
Für die Jubliäumsausgabe hatte ProSieben ein hochkarätiges Line-Up auf die Beine gestellt: Yvonne Catterfeld trat auf, ebenso Klaas Heufer-Umlauf mit seiner Band Gloria und The Donots. Am Ende machte das Rennen Mark Forster («Au Revoir») mit seiner neuen Single «Bauch und Kopf». Der «BuViSoCo 2015» geht somit an das Bundesland Rheinland-Pfalz
«Rechtsradikale Wichser»
Besonders überraschend kam der Sieg nicht: Von den auftretenden Acts ist Mark Forster der kommerziell erfolgreichste. So konnte Forster mit Punkten aus allen Bundesländern rechnen. Auch aus seiner eigenen Heimat Rheinland-Pfalz gab es Punkte – beim «BuViSoCo» ist dies im Gegensatz zum «Eurovision» erlaubt.
Neben der Musik standen aber vor allem politische Statements im Zentrum des «BuViSoCo». Ferris MC trat mit einem «Refugees Welcome»-Pullover auf, die selbe Botschaft war auch den Shirts von Revolverheld zu entnehmen und The Donots performten gleich einen ganzen Song gegen Fremdenhass.
«Nein, kein Mensch ist illegal», heißt es in «Dann Ohne Mich». Donots-Sänger Ingo Knollmann brüllte von der Bühne: «Es ist absolut zum Kotzen, doch während wir hier diese Sendung haben, laufen so genannte besorgte Bürger und rechtsradikale Wichser herum, die Flüchtlingsheime anzünden und hetzen gegen Menschen, die ganz dringend unsere Hilfe brauchen. Seid laut gegen diese Leute!» Der Mut zahlte sich aus: Das Publikum wählte The Donots auf den zweiten Platz.
Weiterführung noch offen
Wahrer Sieger des Abends war jedoch Stefan Raab. Bei im Vorfeld aufgezeichneten Jamsessions stellte der Moderator unter Beweis, dass er selbst ein musikalisches Genie ist. Mit dem «BuViSoCo» verabschiedete sich von einem seiner großen TV-Coups. Die Emotionen hielt der Tausendsassa aber zurück – schließlich steht der Abschied von Lieblings-Formaten wie «Schlag den Raab» erst noch an.
Raab bescherte ProSieben einmal mehr Spitzenquoten: Mit 15,2 Prozent Marktanteil überragte der «BuViSoCo» die Konkurrenz.
Ob ProSieben nächstes Jahr in Rheinland-Pfalz überhaupt wieder einen «BuViSoCo» austrägt, ist laut Bild.de noch offen. Es wird schwierig sein, einen geeigneten Nachfolger für Raab zu finden.
(L'essentiel/nei)