Amoklauf in Militärbasis«Fort Hood ist ein schwarzes Loch»
Nach dem Amoklauf in der US-Armee-Basis Fort Hood berichtet eine Soldatin über die Zustände vor Ort. Sie zeichnet ein düsteres Bild und kann den Amokläufer sogar verstehen.

Fort Hood ist der Heimatstandort des dritten Armeekorps und zugleich die grösste Basis des US-Heeres. Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren ist die Militärbasis in Texas zum Schauplatz eines Blutbades geworden. Insgesamt kamen so 17 Menschen ums Leben. Jetzt spricht zum ersten Mal seit dem Amoklauf eines Irak-Veterans eine Soldatin über die Verhältnisse in Fort Hood. Auf CNN spricht sie anonym über verheerende Zustände innerhalb der Basis.
«Dieser Ort ist ein schwarzes Loch», sagt sie. «Wir bekommen hier nicht die Aufmerksamkeit, die wir eigentlich bräuchten. Die Leute sind über das Massaker schockiert. Dann vergessen sie Fort Hood aber wieder.»
Schlimmer als im Gefängnis
Die Soldatin lebt seit ein paar Monaten auf der Basis. Doch am liebsten würde sie den Ort so schnell wie möglich wieder verlassen. «Die Menschen im Gefängnis haben ein besseres Leben als wir hier», sagt sie. «Wenn du alleinstehend bist und keine Familie hast, ist es umso schlimmer.» Besonders das schlechte Gehalt drücke auf die Moral. «Ich könnte Burger grillieren gehen und würde mehr verdienen», sagt sie.
Die Soldatin bringt für den Amokläufer sogar ein bisschen Verständnis auf: «Ich mache jene Leute dafür verantwortlich, die dem Amokläufer nicht die Hilfe gegeben haben, die er eigentlich benötigt hätte.»
Suizid ein großes Thema
Denn wer in Fort Hood zugebe, psychische Probleme zu haben, der werde schlechter als die anderen Soldaten behandelt: «Für die Vorgesetzten bist du dann einfach verrückt.» Es werde erwartet, dass man seine Probleme einfach hinunterschlucke. Deshalb sei Suizid auf der Militärbasis ein grosses Thema.
«Wenn du hier raus willst, bekommst du grosse Probleme.» Sie selber habe schon oft daran gedacht, Fort Hood zu verlassen. «Es macht mich echt traurig. Ich bereue jeden Tag, der Armee beigetreten zu sein. Dabei war das eine Sache, von der ich anfänglich dachte, dass sie etwas Gutes sei.»
(L'essentiel/bat )