MilliardenbetrugFranzösischer Staat auf der Madoff-Liste
LUXEMBURG - Neue Details in der Affäre des US-Milliardenbetrügers Madoff: In den in Luxemburg ansässigen Investmentfonds Luxalpha investierten renommierte Firmen und selbst der französische Staat.

Die Liste der Anleger von Luxalpha, die von «La Tribune» an diesem Montag veröffentlicht wurde.
Neue Erkenntnisse im Fall des verurteilten US-Milliardenbetrügers Bernard Madoff: Auch viele französische Investoren zählten zu den Kunden des Luxemburger UBS-Investmentfonds Luxalpha, der die Madoff-Konten verwaltete. Dies berichtet die französische Wirtschaftszeitung La Tribune am Montag.
Bettencourt-Holding und IOK auf der Liste
Auf der Liste von Luxalpha tauchen laut La Tribune Namen wie die Holdinggesellschaft Téthys auf, die sich auf Entwicklung, Vetrieb und Produktion von Sicherheitssystemen spezialisiert und an deren Spitze Liliane Bettencourt steht. Auch die europäische Vereinigung für Urologie, das Internationale Olympische Komitee (IOK) und selbst die Schatzkammer des französischen Senats gehören dazu. Sie alle hatten Konten bei Luxalpha - «von einigen Tausenden bis zu zehn Millionen US-Dollar», wie die französische Zeitung berichtet.
Bislang sind laut einem Vertreter der Geschädigten, Irving Picard, insgesamt 8,7 Milliarden Dollar aus Madoffs Vermögen und von Investoren sichergestellt, die vom Milliardenbetrug profitiert hatten. Das ist die Hälfte des geschätzten tatsächlichen Schadens.
Das Luxemburger Gericht weigert sich bis jetzt, die Madoff-Opfer zu entschädigen und begründet die Entscheidung damit, dass dafür die Insolvenzverwalter zweier Investmentfonds zuständig sind.
(L'essentiel online/jmh mit dpa)
Das Schneeballsystem von Bernard Madoff
Madoff hatte über Jahrzehnte hinweg ein Schneeballsystem betrieben: Die vermeintlichen Traumgewinne der Investoren wurden mit frischem Geld neuer Anleger bezahlt. In der Spitze wiesen die Madoff-Konten auf dem Papier einen Wert von 60 Milliarden Dollar aus. Als der Schwindel mitten in der Finanzkrise aufflog, verloren viele Anleger ihre kompletten Ersparnisse. Madoff wurde im Juni 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt.