Libyen – Gaddafi angeblich zum Rücktritt bereit

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LibyenGaddafi angeblich zum Rücktritt bereit

Der libysche Machthaber Muammar Gaddafi ist laut einer russischen Zeitung bereit zurückzutreten. Allerdings nur, wenn eine Reihe von Bedingungen erfüllt ist.

Die russische Wirtschaftszeitung «Kommersant» hatte unter Berufung auf einen russischen Regierungsvertreter berichtet, dass Gaddafi unter Bedingungen zum Rücktritt bereit sei. Gaddafi sende «Signale, dass er bereit ist, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien die Macht abzugeben», heißt es in dem Bericht.

Vor allem Frankreich wolle bei einer solchen Vereinbarung helfen. Das Land sei etwa bereit, einige der gesperrten Konten der Gaddafi-Familie wieder freizugeben und dem Machthaber zu helfen, einen Prozess gegen ihn vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu verhindern.

Uno soll Führung beim Wiederaufbau übernehmen

Der Übergang Libyens zur Demokratie sollte nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen unter Führung der Vereinten Nationen vollzogen werden. Zuerst müsse aber Machthaber Muammar al-Gaddafi zurücktreten, sagte Rasmussen am Dienstag in St. Petersburg.

Die Nato wolle nicht die führende Rolle beim Übergang Libyens zur Demokratie einnehmen, sagte Rasmussen. «Wir wollen, dass die Uno bei diesem Bestreben die Führung übernimmt und das libysche Volk beim Übergang zur Demokratie unterstützt.»

AU sucht politische Lösung

Der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Jean Ping, bekräftigte nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin die Forderung der AU nach einer politischen Lösung in Libyen.

Eine «andere Lösung» könne nur provisorischer Natur sein. Die AU- Staatschefs hatten sich vergangene Woche auf einen neuen Friedensplan für Libyen unter Ausschluss Gaddafis an den Verhandlungen geeinigt.

Rebellen verhandeln in Brüssel

Kommende Woche will die Nato in Brüssel mit den libyschen Rebellen über die Kämpfe in dem nordafrikanischen Land gegen die Truppen Gaddafis beraten. Bei dem Treffen gehe es darum, sich ein «Lagebild» zu verschaffen, sagte ein Diplomat des Bündnisses.

(L'essentiel Online/sda)

Zehntausende ohne Nahrungsmittel

In Libyen geht derweil vielen Menschen das Essen aus. Zehntausende seien in den Städten vollständig auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, berichtete das Welternährungsprogramm WFP.

Dank einer Schiffsverbindung, die ab sofort zweimal wöchentlich zwischen der Rebellenhochburg Bengasi und der von Regierungs-Truppen belagerten Stadt Misrata verkehre, gelangten Helfer und Hilfsgüter zahlreicher Organisationen dorthin.

Zwar herrsche in Misrata momentan keine akute Nahrungsmittelkrise, die Stadt sei aber vollständig auf externe Versorgung mit Lebensmitteln angewiesen. Allein in Misrata habe das WFP bisher 125 000 Menschen mit Nahrungsmittelhilfen unterstützt.

Seit Beginn ihrer Nordafrika-Operation vor vier Monaten habe die Organisation mehr als 6000 Tonnen Lebensmittel an über 540 000 Menschen in ganz Libyen verteilt.

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