Gestohlener VW Tiguan: Wenn der Autokauf in Luxemburg zum ewigen Spießroutenlauf wird

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Gestohlener VW TiguanWenn der Autokauf in Luxemburg zum ewigen Spießroutenlauf wird

LUXEMBURG/MOUTIERS – Vor rund zwei Jahren hatte der Gebrauchtwagen-Albtraum für Déborah und David begonnen. Nun konnten sie endlich einen Schlussstrich unter ihre Odyssee ziehen – auch wenn ihre finanziellen Einbußen enorm sind.

Pascal Piatkowski
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Pascal Piatkowski
Für den Gebrauchtwagen ihrer Wahl hatte das Paar 2021 fast 40.000 Euro hingeblättert.

Für den Gebrauchtwagen ihrer Wahl hatte das Paar 2021 fast 40.000 Euro hingeblättert.

DR

Im August 2021 kauften Déborah und David – ein Paar aus Frankreich – in Luxemburg-Stadt einen gebrauchten VW Tiguan mit etwa 10.000 gelaufenen Kilometern. Der Vorbesitzer soll sein Fahrzeug veräußert haben, bevor er nach Schweden gezogen ist. Soweit so gut, allerdings nahmen die Geschehnisse eine andere Wendung, als das Paar gehofft hatte. Ihr Wunschauto stellte sich als Mogelpackung heraus, denn offenbar war dieses zuvor gestohlen worden. Es folgte ein zermürbender und zeitintensiver Rechtsstreit für das in Moutiers (Département Meurthe-et-Moselle) lebende Pärchen. Die Versuche, den Kaufvertrag für den Wagen rückgängig zu machen, blieben vergebens. Der investierte Betrag für das ursprüngliche Traumauto: üppige 39.000 Euro, plus Einfuhrkosten von 3000 bis 4000 Euro.

Hattest Du schon einmal Probleme beim Kauf eines Gebrauchtwagens?

Nach rund zwei Jahren der juristischen Auseinandersetzung konnten Déborah und David endlich einen Schlussstrich unter die Gebrauchtwagen-Affäre ziehen. «Vor etwa drei Monaten hat uns die Polizei in Briey mitgeteilt, dass das Auto rechtmäßig uns gehört und aus der Kartei der gestohlenen Fahrzeuge gestrichen wurde», so die als Personalberaterin in Düdelingen tätige Déborah. Nun dürfen sie es ohne Bedenken nutzen oder sogar verkaufen. Dennoch bleibt das Fazit bitter, denn laut der jungen Frau habe sie die Odyssee «sehr viel Zeit, Energie und Geld» gekostet. Auch bleibt die Sorge, dass bei einer Kontrolle im Ausland trotz der Zusagen durch die Polizei Probleme auftauchen könnten.

«Heute würde ich mich für einen Neuwagen entscheiden»

Allein für den Anwalt habe das junge Pärchen 3000 Euro ausgegeben und wisse nicht, ob es sein Geld jemals wieder sehen werde. «Wir haben nur sehr wenig Hoffnung», bedauert Déborah. Es sei das erste Mal, dass die beiden Hilfe bei der Justiz gesucht hätten. Dabei habe es ihnen nach eigenen Angaben an Unterstützung gemangelt. «Wir wissen nicht, ob es jemals zu einem Prozess kommen wird oder ob die luxemburgische Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in dem Fall fortsetzen wird.» Man habe sich mehr erwartet von den Untersuchungen der zuständigen Behörden.

Immer noch überzeugt davon, dass sie damals vor dem Gebrauchtwagenkauf alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hätten, würden sie heute eines allerdings anders machen: «Angesichts der Inflation und der staatlichen Boni für Elektroautos würde ich mich eher für ein neues Fahrzeug entscheiden, wenn ich wieder ein Auto kaufen müsste. Zumindest würde ich diesmal zu einem offiziellen Händler gehen», so Déborah abschließend.

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