SaarlandGiftschlangen eines mutmaßlichen Straftäters sorgen in Mehrfamilienhaus für Aufruhr
LANDSWEILER-REDEN – Ein Wohnhaus musste am gestrigen Mittwoch evakuiert werden, weil einem der Bewohner eine Giftschlange entwischt ist. Während das Haus nach weiteren giftigen Tieren durchsucht wird, ist der Tierhalter auf der Flucht.
- von
- Jana Knoblich

Einer der Hausbewohner hielt neben giftigen Spinnen auch noch Hornvipern, Kobras und eine Schwarze Mamba in seiner Wohnung. (Symbolbild)
Am gestrigen Mittwochnachmittag hatten Passanten gegen 15 Uhr vor einem Mehrfamilienhaus in Landsweiler-Reden eine Schlange gefunden und daraufhin die Feuerwehr gerufen. Wie der Saarländische Rundfunk (SR) berichtet, konnten die Einsatzkräfte das durch die Kälte gelähmte Tier in ein Behältnis packen. Es soll sich um eine sogenannte Hornviper gehandelt haben, eine Giftschlange, die nicht in Deutschland beheimatet ist. Wie bereits bekannt war, hält einer der Bewohner des Hauses, auf dessen Grundstück das Tier gefunden wurde, Schlangen in seiner Wohnung, die daraufhin durchsucht wurde.
Den Behörden bot sich im Folgenden ein schauriger Anblick: Unzählige tote Schlangen wurden aufgefunden, darunter Kobras und eine Schwarze Mamba. Laut SR soll sich auch noch eine lebende Hornviper und giftige Spinnen in der Wohnung befunden haben. Die überlebenden Schlangen wurden zur Pflege in den Neunkircher Zoo gebracht. Die Schlange, die draußen vor dem Haus gefunden wurde, hat die Nacht allerdings nicht überlebt. Der Halter der exotischen Tiere soll seine Wohnung seit Wochen nicht mehr betreten haben.
Haus wurde evakuiert
Es sei durchaus möglich, dass noch weitere giftige Tiere durch Schächte oder über andere Wege die Wohnung verlassen konnten. Die übrigen Bewohner des Mehrparteienhauses sind deshalb evakuiert und in gemeindeeigene Wohnungen untergebracht worden, heißt es in dem SR-Bericht. Als weitere Vorsichtsmaßnahme wurde das Gebäude vorerst von der Polizei versiegelt. Am heutigen Donnerstag sollen dann alle Wohnungen einzeln nach Tieren abgesucht werden. Laut Polizei wurde dafür eine Spezialfirma beauftragt.
Nicht nur nach weiteren Tieren, sondern auch nach dem Halter wird derzeit gesucht. Der 37-Jährige sei, wie die Saarbrücker Zeitung (SZ, Bezahlartikel) berichtet, wegen Delikten rund um Rauschgift und Waffen polizeibekannt und auf der Flucht. Bereits im vergangenen September seien Einsatzkräfte in seiner Wohnung gewesen. Schon damals sei der Flüchtige nicht auffindbar gewesen. Sein Anwalt habe den Beamten versichert, man würde sich um die Tiere in der Wohnung – deren Terrarien damals noch allesamt unversehrt gewesen sind – kümmern. Was stattdessen geschehen ist, soll die Fahndung noch zeigen.