GoogleGoogle sagt Mitarbeitertreffen ab
Nach seinem umstrittenem «Manifest» gegen Frauen musste Google-Mitarbeiter James Damore gehen. Ein Treffen zum Gender-Streit wurde nun abgesagt – aus Sicherheitsgründen.

James Damore, Verfasser des «Manifests» gegen Frauen im «Goolag»-T-Shirt.
Google hat ein Mitarbeitertreffen abgesagt, bei dem es um den umstrittenen Text eines inzwischen entlassenen Software-Entwicklers gehen sollte, der Frauen für weniger fähig zur Karriere in der Tech-Branche hält. Google-Chef Sundar Pichai erklärte die Absage in einer internen E-Mail mit Sorgen um die Sicherheit von Beschäftigten. Auf ultrakonservativen Websites in den USA waren bereits Informationen zu mehreren Mitarbeitern veröffentlicht worden, die Fragen auf dem Treffen stellen wollten.
Der Software-Entwickler James Damore hatte intern einen zehnseitigen Text veröffentlicht, in dem er unter anderem erklärte, Frauen seien biologisch eher veranlagt, sich mehr als Männer auf Gefühle und Emotionen statt Ideen zu fokussieren. Deshalb seien Männer erfolgreicher in der Tech-Branche und es sei ein Fehler, über Diversity-Initiativen mehr Frauen in die Unternehmen zu bringen.
Damore behauptete auch, die Dominanz liberaler Ideologie bei Google verhindere eine offene Diskussion über solche Themen. Pichai erklärte kurz darauf, Damore habe gegen interne Verhaltensregeln verstoßen. Der Software-Entwickler drohte mit einer Klage gegen seine Entlassung und gab Interviews an ultrakonservative US-Websites. Unterstützung bekam von Wikileaks-Gründer Julian Assange, der ihm via Twitter einen Job bei der Enthüllungsplattform anbot.
Auf Twitter tauchte derweil ein neu gegründeter Account unter Damores Namen auf. «Gefeuert, weil die Wahrheit gesagt wurde», heißt es in dem Profil @Fired4Truth. Als Profilbild war ein Foto mit James Damore und einem T-Shirt mit dem Schriftzug «Goolag» zu sehen, eine Anspielung auf das sowjetische Zwangs- und Arbeitslagersystem Gulag. «Der gefeuerte Google-Entwickler vergleicht seinen hochbezahlten Job mit einem sowjetischen Zwangslager», schrieb «The Verge». Zunächst blieb aber unklar, ob es sich wirklich um Damores persönlichen Twitter-Account handelte.
(dix/L'essentiel/dpa)