Rock am RingGroßes Finale in eine ungewisse Zukunft
30 Jahre Rock-am-Ring-Ära sind seit Sonntag zu Ende. 86 Bands sorgten für einen würdigen Abschluss. Von Wehmut war weit und breit keine Spur.

Auf dem Nürburgringgelände sind sie nicht zu übersehen: Überall stechen den Zuschauern die riesigen Werbebanner für das Nachfolgefestival Grüne Hölle ins Auge. Dass sich dieses Jahr die Ära Rock am Ring dem Ende zuneigt, kann kein Besucher ignorieren. Trotzdem sorgt das bei der Stimmung für keinen Abbruch.
Nach dem laschen Start am Donnerstag sind ei Leute noch richtig in Fahrt gekommen. Stand das Publikum bei Pennywise, The Offspring und Iron Maiden größtenteils still, wirkte es ab Freitag wie ausgetauscht. Egal ob bei den Auftritten von Queens of the Stoneage, Kings of Leon oder Mando Diao – am Freitag ertönten aus mehrere Zehntausende Kehlen alle Lieder der Stars.
Publikums-Hit Alligatoah
Am Samstag legten Slayer und Linkin Park sehr professionelle aber routiniert wirkende Auftritte hin. Den Gegenpol dazu bildete der Newcomer Alligatoah. Mit einer originellen Slapsticknummer um einen Topf Suppe und einen Butler hielt der Rapper alle Zuschauer gut unterhalten bei der Stange und avancierte so zum Publikumsliebling.
Für ein würdiges Rock-am-Ring-Finale sorgten Metallica und Marteria. Metallica heizte die Menge mit dem vollen Thrash-Metal-Programm inklusive Pyroshow ein. Obwohl Marteria als letzter Künstler das Festival beendete, war sein Aufritt bis zum Schluss komplett gefüllt. Das einzige Problem am Sonntag: Die brüllende Hitze machte allen zu schaffen. «Die kippen uns weg die Fliegen», so ein Security-Mitarbeiter am Eingang der Roten Kreuz Zelte.
Zukunft ungewiss
Wie es jetzt genau mit Rock am Ring weitergeht, ist immer noch unklar. Dass es stattfindet ist sicher, nur das Wo ist noch nicht geklärt. Marek Lieberberg verhandelt derzeit mit einem Standort in Mönchengladbach und hat nach eigener Aussage nur positive Resonanz erhalten. Verbindlich festgelegt ist zwar noch nichts, aber Mönchengladbach ist sehr wahrscheinlich.
Auf einer Pressekonferenz am Samstag präsentierte Lieberberg ein Rock am Ring Plakat. Im Hintergrund ist die Silhouette Mönchengladbachs zu erkennen. Bis Ende Juni will sich Lieberberg endgültig auf einen Standort festlegen. Nicht bei allen Fans trifft der Umzug auf Begeisterung. Dominique Hillenbrand, 22, aus Ettelbrück: «Wir fahren nächstes Jahr wieder zum Nürburgring. Völlig egal ob es dann Grüne Hölle oder Rock am Ring heißt.»
(David Nissen/Yannick Chairi/L'essentiel)