Zukunftspläne: Großregionspartner wünschen sich einheitliche Verkehrstarife

Publiziert

ZukunftspläneGroßregionspartner wünschen sich einheitliche Verkehrstarife

LUXEMBURG/VERDUN – Viele Visionen haben die Minister aus der Großregion beim Gipfel am Dienstag vorgestellt. Ein Augenmerk liegt demnach auf der grenzüberschreitenden Mobilität.

Nur in Luxemburg ist der öffentliche Verkehr kostenlos.

Nur in Luxemburg ist der öffentliche Verkehr kostenlos.

Editpress (Archiv)

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat seit Dienstag den Vorsitz in der Großregion inne. Bei einem Gipfeltreffen im französischen Verdun übernahm sie für Rheinland-Pfalz die Gipfel-Präsidentschaft von Lothringen (Region Grand Est). «Die Übernahme der Präsidentschaft ist eine große Aufgabe und Herausforderung für Rheinland-Pfalz, die ich ganz persönlich gerne annehme», sagte Dreyer am Dienstag.

Das Bewahren der Kontinuität sei wichtig, aber die Großregion müsse sich auch weiterentwickeln. «Ein selbstkritischer Blick kann hier manchmal hilfreich sein.» In der Grenzregion zwischen Maas, Mosel, Saar und Rhein solle in den nächsten zwei Jahren vor allem die Zusammenarbeit in der Energieversorgung, beim Katastrophenschutz, der Gesundheit, der Bildung und auch bei der Mobilität intensiver werden.

Die Großregion ist laut Dreyer die größte grenzüberschreitende Pendlerregion in Europa mit rund 250.000 Pendlern pro Tag. Fast zwölf Millionen Menschen leben in dem Raum, zu dem das Großherzogtum, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Lothringen, die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und die deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien gehören.

Einheitliche Ticketpreise gewünscht

Harmonisierte Verkehrstarife für das gesamte Gebiet seien «unter allen beteiligten Staaten Konsens», sagte Dreyer am Dienstag. Eine Idee wäre auch ein Mobilitätsticket für junge Menschen. «Freies Bahnfahren zu einem Einheitstarif wäre ein schönes Symbol der Annäherung und ein Signal für die Zukunft», stimmte Franck Leroy, der neue Präsident der Region Grand Est, zu. Er hatte kürzlich Abonnements zum halben Preis in der Region von Februar bis April angekündigt.

Das deutsche Neun-Euro-Ticket, das es im vergangenen Sommer wegen der explodierten Kraftstoffpreise gab, hatte auch Zuspruch bei Ministerin für die Großregion, Corinne Cahen (DP), gefunden. Jugendliche seien mit solchen Tickets mobil und könnten die Regionen in der Umgebung kennenlernen. «Viele junge Luxemburger haben von der deutschen Initiative profitiert», sagte sie. Als dauerhaften Nachfolger soll es ab kommenden Mai das 49-Euro-Ticket geben.

Cahen stellte sich weiter hinter das luxemburgische Modell des kostenlosen Nahverkehrs. Sie könne sich trotz der Kostendebatte nicht vorstellen, diesen nochmal abzuschaffen. «Es ist sehr praktisch. Kostenlose öffentliche Verkehrsmittel sind gut für die Einwohner, perfekt für Grenzgänger und toll für Touristen», so die Ministerin.

Sollte der kostenlose Nahverkehr auf die Großregion ausgeweitet werden?

Eine Herausforderung die bleibt, ist die Infrastruktur anzupassen. Neben der Debatten zur A31 bis und der Achse Luxemburg-Nancy auf französischer Seite wollen die Exekutiven der Großregion insbesondere an einer umstiegsfreien Zugverbindung zwischen Trier, Luxemburg und Metz arbeiten. Verkehrsminister François Bausch (Déi Gréng) hatte für die Direktverbindung Saarbrücken-Luxemburg kürzlich einen theoretischen Zeithorizont genannt.

Die Teilnehmer des Gipfeltreffens vereinbarten zudem, Transformationsprozesse im gemeinsamen Raum der vier Länder zu beschleunigen. Dazu zählten der industrielle und digitale Wandel sowie der Aufbau einer Wasserstoffbranche «als grenzüberschreitendes Labor in Europa», hieß es in einer Mitteilung.

TH/L'essentiel

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sagte zum Gipfel, neben gemeinsamen Initiativen zu Klimaschutz und Mobilität sei vor allem die Weiterentwicklung der Großregion als führender Wasserstoffstandort in Europa wichtig.

«Die Europäische Union ist aus der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl geboren. Unser Ziel muss es sein, zu einer europäischen Gemeinschaft für Wasserstoff und erneuerbare Energien zusammenzuwachsen», sagte sie. «Dafür können wir in der Großregion die Blaupause liefern.»

(th/mei/dpa)

Deine Meinung

2 Kommentare