Fotoprojekt in LuxemburgHaben Sie schon ein Bild mit ihm geschossen?
LUXEMBURG –Einen Monat vor dem Nationalfeiertag spricht der Künstler Jacques Schneider über den Fortgang seines ehrgeizigen Fotoprojekts «De Lëtzebuerger Fändel».

Der Kalender von Jacques Schneider ist prall gefüllt. Am Mittwochnachmittag stand ein Shooting beim Automobilclub Luxemburg auf dem Programm. Genau dort erreicht ihn L’essentiel am Telefon: «Es war der ACL, der mich direkt kontaktiert hat. Innerhalb von 15 Minuten standen 40 Personen versammelt auf dem Parkplatz, um fotografiert zu werden!» Vor dem ACL knipste er bereits Zollbeamte, Post-Angestellte, im «Centre hospitalier de Luxembourg» oder bei der CFL. «Aber auch Banker, Anwälte und selbst Leute aus dem Luxemburger Nachtleben machen mit», erzählt der Künstler auf, der an manchen Tagen zwischen 6 und 23 Uhr mit seiner Kamera im Einsatz ist.
Insgesamt 50.000 Luxemburger will der Künstler für sein Projekt «De Lëtzebuerger Fändel» fotografieren. Sein Ziel ist es, alle Motive bis zum Nationalfeiertag am 23. Juni im Kasten zu haben. «Es gibt auch Ablehnung, klar, aber es haben schon mehrere tausend Menschen freiwillig daran teilgenommen», erklärt Schneider, der von der Begeisterung, die ihm entgegenschlägt, überwältigt ist. Zur Erinnerung: Das Projekt kommt ohne Förderung oder Sponsor aus.
Die großen Player spielen mit
Seit zwei Monaten reist der junge Mann durch das Land, um lachende Gesichter zu fotografieren, die auch Teil des «Lëtzebuerger Fändel» werden wollen. «Ich habe nicht gedacht, dass ich zum Beispiel bei Arcelor reinkomme, um dort die Leute zu fotografieren, die an der Stranggießanlage arbeiten. Die großen Institutionen des Landes haben großteils mitgespielt. Ich habe sehr viele positive Leute getroffen und jeder trägt sein Puzzlestück zum großen Gemälde bei.» Schneider geht es vor allem darum, mit den Porträts die soziale Vielfalt Luxemburgs zu zeigen.
Der Fotograf teilt auf den Sozialen Medien eifrig Updates über sein Vorhaben und hat bereits mehrere Prototypen angefertigt. Einer davon wurde bereits vor wenigen Tagen in Esch/Alzette ausgestellt – und hat gleich Wirkung entfaltet. «Einige Leute haben mir gesagt: ‹Mein Bürgermeister und meine Freundin ist auf der Fahne, ich will auch da drauf sein›», erzählt Schneider mit einem Lachen. Wie wir bereits Anfang April berichtet haben, werden die Porträtaufnahmen dreißig große Fahnen schmücken. Die Riesenflaggen werden dann an verschiedenen Stellen des Großherzogtums anlässlich des Nationalfeiertags aufgehängt. Danach sollen sie mehrere Wochen ausgestellt werden und im Anschluss der großherzoglichen Familie übergeben werden.
(Nicolas Chauty/L'essentiel)