Monobloc – Hässlich, aber praktisch – ein Stuhl für die Welt

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MonoblocHässlich, aber praktisch – ein Stuhl für die Welt

Leicht, stapelbar, wetterfest und bequem – Monobloc-Stühle sind zwar nicht schön, haben aber so viele Vorzüge, dass Milliarden davon hergestellt wurden.

Ob in Berkeley, Berlin, Baku oder Bümpliz – wenn man Platz nehmen will, steht er bereit: Der weiße Plastikstuhl «Monobloc» ist das beliebteste Möbelstück der Welt. Er ist in den Slums von Nairobi ebenso anzutreffen wie in Partyzelten in New York, denn der Stuhl kennt keine Grenzen, keine Klassenunterschiede.

Seinen Namen verdankt der Gartenstuhl seinem Herstellungsverfahren: Er wird aus Polypropylen im Spritzgussverfahren aus einem Stück, also «monobloc» und in einem Arbeitsgang, gefertigt. Das dauert gerade mal 60 Sekunden. Es gibt weder Schrauben noch Nieten oder sonstige Verbindungen. Ein einziges Stück Plastik wird zum Stuhl geformt.

In einigen Quellen gilt der Ingenieur Henry Massonet aus Oyonnax im französischen Jura als Erfinder. Er soll in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts das Konzept ausgetüftelt haben. Inzwischen gibt es weltweit eine Vielzahl von Produzenten und entsprechende Unterschiede in Preis und Qualität.

Alternative? Fehlanzeige

Es ist gar nicht mal so einfach, eine Alternative zu finden. Welcher Gartenstuhl ist so wetterfest, pflegeleicht, UV-beständig, stapelbar und dazu auch noch bequem? Nicht zuletzt ist der Preis unschlagbar. Je nach Anbieter kostet der Monobloc zwischen 5 und 45 Euro. Und das sieht man ihm leider an. Plastik steht heutzutage eben für banal und billig. Grund genug, mit allen möglichen Tricks das Image des Gartenstuhls aufzupolieren.

Längst gibt es Monoblocs nicht nur in Weiß, sondern auch in Grün, Anthrazit, Blau und weiteren Farben. Die Lehne wurde wie ein Metallgitter gestaltet, und nicht zuletzt kann man Kissen oder gar Houssen, also Stoffüberzüge, kaufen, die speziell für diese Stühle gefertigt wurden. Und es gibt in den Gartencentern und Baumärkten längst auch erschwingliche Alternativen, beispielweise aus Teakholz.

Trotzdem hält sich der Billigstuhl hartnäckig. Aber wer auf Nummer sicher gehen will, stellt sich ein Exemplar in den Keller, denn wer weiß, ob der Monobloc nicht dereinst zum gefragten Designerteil wird?

(L'essentiel/Marianne Siegenthaler)

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