«Beunruhigende Signale»: Handelskammer sieht Luxemburg durch Firmenweggänge bedroht

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«Beunruhigende Signale»Handelskammer sieht Luxemburg durch Firmenweggänge bedroht

LUXEMBURG – Die «Chambre de commerce» fürchtet, dass Unternehmen das Großherzogtum verlassen könnten. Neben dem allgemein schlechteren Geschäftsklima sei die Gestaltung des Index ein Problem.

Die Handelskammer befürchtet, dass zahlreiche Firmen abwandern könnten.

Die Handelskammer befürchtet, dass zahlreiche Firmen abwandern könnten.

OL/L'essentiel

«Das sind besorgniserregende Signale, die wir noch nie zuvor wahrgenommen haben», sagte Carlo Thelen, Direktor der «Chambre de commerce» am heutigen Mittwoch. Die Handelskammer hat düstere Aussichten für Luxemburgs Wirtschaft gezeichnet: Einige große internationale Unternehmen, aber auch Mittelständler und Privatgesellschaften würden über die Verlagerung ihres Sitzes, ihrer Filiale oder ihrer Produktionsstätte nachdenken.

Konkrete Namen oder Zahlen wollte Thelen nicht nennen. Er befürchte aber, dass einige diese Entscheidung treffen könnten, «wenn sich das wirtschaftliche Umfeld in Luxemburg weiter verschlechtert oder die Wettbewerbsposition gegenüber anderen Ländern weiter geschwächt wird». Nach Angaben der Handelskammer hat sich das Geschäftsklima in den vergangenen anderthalb Jahren langsam aber kontinuierlich verschlechtert – bedingt durch steigende Material- und Energiepreise, Inflationsschübe und Engpässe in den Lieferketten.

Knackpunkt Lohnkosten?

Infolgedessen sei das Vertrauen in die Wirtschaft auf 66 Prozent, das in den eigenen Betrieb auf 74 Prozent gesunken, wie von der Handelskammer befragte Führungskräfte angaben. Darüber hinaus haderten die Unternehmen mit den Kosten, die durch die vier Lohnindexierungen innerhalb von 18 Monaten hinzugekommen sind.

Um Standortverlagerungen zu verhindern, empfiehlt die Handelskammer, das Indexierungssystem in dreierlei Art zu modifizieren:

  • maximal eine Indexierung pro Jahr

  • die Indexierung, sollte ab dem 1,5-fachen des monatlichen Medianlohns begrenzt und ab dem 4-fachen des Medianlohns degressiv sein

  • sie soll auf einem «nachhaltigen Warenkorb» basieren, ohne fossile Brennstoffe, Alkohol, Tabak und Steuern, die nach dem Verursacherprinzip erhoben werden

Außerdem schlägt die «Chambre de commerce» vor, die Digitalisierung und Vereinfachung von Verwaltungsverfahren weiter voranzutreiben, damit der Standort Luxemburg aus ihrer Sicht wettbewerbsfähig bleibt.

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(ol/mei)

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