Wohnungsnot in London: Harrison lebt in einer perfekt eingerichteten Baumulde

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Wohnungsnot in LondonHarrison lebt in einer perfekt eingerichteten Baumulde

Auch London ist von massiver Wohnungsnot betroffen. Als Reaktion darauf ließ sich der 28-jährige Harrison Marshall etwas einfallen – und nutzte dafür eine Baumulde.

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Harrison Marshall hat aus der Not …

Harrison Marshall hat aus der Not …

REUTERS
… eine Tugend gemacht und aus einer Baumulde eine Wohngelegenheit.

… eine Tugend gemacht und aus einer Baumulde eine Wohngelegenheit.

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Die Einrichtung ist alles andere als spartanisch …

Die Einrichtung ist alles andere als spartanisch …

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«Skip House», zu Deutsch: Muldenhaus, hat der 28-jährige Harrison Marshall auf das «Fundament» seiner Behausung geschrieben, die er sich selbst für umgerechnet 4400 Euro konstruiert hat. Die Basis des Baus ist eine Mulde, wie sie sonst auf Baustellen für Schutt und andere Abfälle genutzt werden. Quasi aus dieser herauswachsend zimmerte sich Marshall ein kleines Häuschen im zentralen Stadtteil Bermondsey, das mit allerlei Komfort aufwartet.

So verfügt die Konstruktion nebst einer gemütlich aussehenden Schlafstätte auch über eine Küche mit Kochgelegenheit und einem Waschbecken, das allerdings weder über einen Zu- noch einen Abfluss verfügt. Nur die Nasszelle mit Klo fehlt – für diese Bedürfnisse muss der 28-Jährige aus seinem Häuschen herausklettern, Duschen kann er an seinem Arbeitsort. Ein Gartenschlauch von einem Nachbargrundstück ermöglicht ihm Zugang zu frischem Wasser.

Was brauchst du zum Leben?

Die ungewöhnliche Wohn-Lösung entstammt purer Not. Da die Wohnungspreise in Central London astronomische Höhen erklommen haben und er keine Möglichkeit fand, nach einem Auslandsaufenthalt zu einem angemessenen Preis eine Wohnung zu finden, griff er zu Säge und Blechschere und konstruierte aus Brettern, Balken und Blechdach ein durchaus heimeliges Häuschen. «Das Niveau der Mietzinsen ist verrückt und falls einmal eine Wohnung in meiner Preiszone lag, kamen mindestens 100 Leute zur Besichtigung», sagt er gegenüber der «Daily Mail». 

Wohnen in der Mulde als Statement

Mindestens ein Jahr will der Künstler in seinem «Tiny House» verbringen – und sieht es auch als politisches Statement, mit dem er Aufmerksamkeit auf die herrschende Wohnungsnot lenken will. Verschärft wurde diese in den letzten Monaten durch eine galoppierende Inflation, die im Oktober mit 11,1 Prozent auf ein 41-Jahres-Hoch kletterte und noch immer zweistellig ist. Die Löhne konnten damit in keiner Weise mithalten. 

Da er den benötigten Grund und Boden von einem Kunstförderungsprogramm umsonst zur Verfügung gestellt bekam, könne er mit 50 Pfund monatlichen Wohnkosten dort leben. Und auch die Nachbarn würden ihn unterstützen und bisweilen mit warmen Mahlzeiten aufkreuzen.

(trx)

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