«The Donald»Hat Donald Trump seinen Zenit erreicht?
Abtrünnige, schlechte Zahlen und schwierige Staaten: Fünf Gründe, warum Trumps beste Zeiten hinter ihm liegen könnten.

Gute Politiker seien wie mit Teflon überzogen, heißt es. Für Trump gilt das in besonderem Maß: Noch selten wurde ein Politiker in einem US-Präsidentschaftswahlkampf so harsch angegriffen wie der New Yorker Milliardär. Doch das hinterließ kaum Spuren.
Könnte sich das jetzt ändern? Seit letzter Woche mehren sich die Indizien, dass der Stern des politischen Novizen und Großmauls im Sinkflug begriffen ist. Fünf Gründe sprechen für eine Trendwende.
1. Mitarbeiter kehren ihm den Rücken
In einem ausführlichen offenen Brief auf der Blog-Site xojane.com hat sich am Montag eine ehemalige Sprecherin von Trump distanziert. Stephanie Cegielski, Kommunikationschefin des früheren Aktionskomitees «Make America Great Again», stellt sich als enttäuschter Fan dar. «Ich wollte, dass Trump real ist», schreibt sie, aber «er ist es nicht». Für sie habe das Fass zum Überlaufen gebracht, als Trump nach dem Anschlag in Pakistan Folgendes zum Terrorismus tweetete: «Nur ich kann das lösen». Cegielski findet diese Aussage «lächerlich, cartoonhaft, fast kindisch.» Laut der Kommunikationsberaterin wurde Trump selbst von seinem Erfolg überrascht. «Er wollte nie der Kandidat sein», schreibt sie. «Doch sein Stolz ist jetzt zu sehr außer Kontrolle, als dass er stoppen könnte.» Stimmt Cegielskis Analyse, fehlt es Trump sowohl an Kompetenz als auch an Motivation. Die Chance würde steigen, dass seine Kandidatur in den nächsten Monaten implodiert.
2. Laut Umfragen schnellen Trumps Negativwerte empor
Der Immobilienmann stützt sich auf eine fanatische Gruppe von Anhängern. Außerhalb des Fanclubs stößt Trump jedoch auf wachsende Ablehnung. Laut einer von der «Huffington Post» gemittelten Umfragen ist Trump nur bei 31 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner populär. Nicht weniger als 63 Prozent der Befragten haben eine negative Meinung zu Trump – Tendenz zunehmend. Der sinkende Zuspruch könnte Trumps Nominationschancen schmälern.
3. Cruz geht klug und methodisch vor
Der texanische Senator hat in den letzten Vorwahlrunden mit guten Ergebnissen überrascht. Dahinter steht eine anerkanntermassen professionell geführte Wahlkampagne mit soliden Finanzen. Je mehr sich in der republikanischen Partei die Reihen in der Abwehrfront gegen Trump schließen, desto eher können sich viele Parteivertreter mit dem weitherum ungeliebten Cruz anfreunden. Zuletzt hat sich in Wisconsin Gouverneur Scott Walker – der selbst auch als Präsidentschaftskandidat angetreten war – hinter Cruz gestellt.
4. Team Hillary plant frühe Attacken
Ein solventes Aktionskomitee im Dienst der führenden Demokratin Hillary Clinton wetzt seine Messer. Laut «Politico» hat «Priorities USA Action» für den Sommer schon Sendeplätze für TV-Spots gegen Trump im Wert von 70 Millionen Dollar gebucht. Doch man plant jetzt, massives Geschütz schon vor den Parteikongressen vom Juli einzusetzen. Leiter Guy Cecil sagt: «Wir haben gelernt, dass man nicht bis zur letzten Minute damit warten kann, auf Trump loszugehen.»
5. Wisconsin könnte die Wende sein
Am nächsten Dienstag steht eine wichtige Vorwahl in Wisconsin an. Nach neusten Umfragen hat Cruz in dem mittelwestlichen Industriestaat in den vergangenen Wochen eher hinzugewonnen. Gelingt ihm im Geburtsort von Harley Davidson der Durchbruch, wäre das für Trump ein bedrohliches Zeichen: Es würde signalisieren, dass ihm der Kern seiner Anhängerschaft – die weißen Arbeiter – abhanden kommen könnte. Für Trumps Siegeschancen wäre das fatal.
(L'essentiel)