LuxemburgHat Russland private Online-Arztkonsultationen mitgehört?
LUXEMBURG – Auf politischer Ebene ist die Sorge vor einem russischen Hackerangriff auf Online-Dienste der CNS wieder aufgeflammt. Die Regierung zeigt sich jedoch gelassen.

Die Telemedizin hat sich während der Pandemie weiterentwickelt.
Die Firma GCore Labs S.A. mit Sitz in Contern ist offenbar für die von der Europäischen Union sanktionierte Verbreitung russischer Propaganda mitverantwortlich. Damit etwa Russia Today auch in Europa zu empfangen ist, hat die Firma technische Netzwerke bereitgestellt. Das deutsche Recherchezentrum CORRECTIV unternahm mehrere Versuche, Geschäftsführer André Reitenbach zu zu befragen, doch dazu kam es nicht. Im Nachhinein wurden jedoch einige Einstellungen geändert und Videos entfernt.
Darunter auch eines, auf dem der damalige Chef von GCore Russland, Michael Shurygin, und der ehemalige russische Präsident Dimitrij Medwedew zu sehen sind. Unter anderem wurde in dem Gespräch offenbar über die «Einführung» einer neuen Software für Online-Arztgespräche in Luxemburg gesprochen. Hatte Russland also möglicherweise Zugriff auf Patientendaten aus Luxemburg?
Behörden fordern Garantien
Die CNS hatte kurz nach Beginn der Pandemie eine Telemedizin-Plattform entwickelt, die von einer Tochtergesellschaft der Wagner-Gruppe (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen russischen Söldnern) in Zusammenarbeit mit GCore gehostet wurde. Diese Geschäftsbeziehung hätte jedoch keinerlei Auswirkungen auf das Hosting und die Verarbeitung der Daten, beruhigte der Minister für soziale Sicherheit Claude Haagen (LSAP) auf Anfrage der CSV und der Piraten.
Außerdem sei eine Aufzeichnung der ärztlichen Konsultationen nicht möglich. Die luxemburgischen Behörden forderten vorsichtshalber dennoch Garantien seitens ihres Anbieters. Daraufhin erklärte dieser, dass die Gespräche «verschlüsselt» seien und rund um die Uhr sichergestellt werde, dass der Server nicht gehackt werde.