Laser gegen KriegsnarbenHoffnung für das «Napalm-Mädchen»
Kim Phuc ist das «Napalm-Mädchen» und Symbol des Vietnamkriegs. Wegen ihrer Verbrennungen leidet sie bis heute unter chronischen Schmerzen. Eine neue Behandlung soll helfen.

Das Foto verlieh ihr weltweite traurige Berühmtheit: Der Fotograf Nick Ut drückte ab, als die neunjährige Vietnamesin Kim Phuc nackt und vor Schmerzen schreiend mit ihren Brüdern und Cousins die Straße heruntergerannt kam. Das war im Jahr 1972. Die USA hatten während des Vietnamkrieges soeben Phucs Dorf mit Napalm eingedeckt – und Zivilisten übelste Verbrennungen zugefügt. «Zu heiß! Zu heiß!», schrie die kleine Phuc, die sich die Kleider vom Leib gerissen hatte und vor allem am Rücken schwere Verletzungen davon trug. Dieser Tag sollte nicht nur das Leben der kleinen Vietnamesin für immer verändern – das Foto ihres Schmerzes veränderte die Wahrnehmung des Vietnamkriegs in der amerikanischen Öffentlichkeit.
Heute lebt Phuc in Kanada. Mit Fotograf Nick Ut, der in den USA lebt, verbindet sie bis heute eine enge Beziehung. Sie nennt den Mann «Onkel Ut», und er, dessen Foto mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, begleitet sie bis heute an Vorträge zum Vietnamkrieg.
Der Laser vaporisiert ihre Narben
Phuc, deren Körper bis zu Zweidritteln verbrannt worden war, leidet bis heute an chronischen Schmerzen, noch immer sind ihre Arme und ihr Rücken großflächig vernarbt. «Ich dachte, dass erst das Leben nach meinem Tod mich vom konstanten Schmerz befreit», sagt Phuc gegenüber US-Medien. Doch seit letztem Monat schöpft sie wieder Hoffnung auf ein normales, schmerzfreies Leben. An einer dermatologischen Klinik erhält Phuk kostenfrei eine Laserbehandlung, die nicht nur ihre Narben, sondern auch ihre Schmerzen verschwinden lassen soll. So wird Phuks Haut punktuell mit dem Laser behandelt und dabei so aufgeheizt, dass das Narbengewebe regelrecht vaporisiert wird.
Schmerzlos ist das ganz und gar nicht. Und doch: «Es ist der Himmel auf Erden», sagt eine zuversichtliche Phuk. Unterstützend an ihrer Seite ist auch Fotograf Nick Ut. «Er ist der Anfang und das Ende», so Phuk. «Er hat das Foto aufgenommen und begleitet mich jetzt auch auf dieser neuen Reise.»
(L'essentiel/gux)