Kim Jong-Il – Hundertausende trauern um ihren Diktator

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Kim Jong-IlHundertausende trauern um ihren Diktator

Drei Stunden lang dauerte die Prozession zur Beisetzung von Kim Jong-Il. Sein Leichnam wurde durch die Straßen Pjöngjangs gefahren. An vorderster Front dabei: Sein Nachfolger.

«Die Zeremonie ist zu Ende», sagte ein Regierungsvertreter vor Zehntausenden vor dem Kumsusan-Mausoleum versammelten Menschen. Zuvor war der Trauerzug vom Mausoleum aus an hunderttausenden Menschen vorbei durch die verschneite nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang gefahren. Der Leichnam Kim Jong Ils wurde schließlich zurück ins Mausoleum gebracht.

Zum Ende der Prozession spielte ein Militärorchester die nordkoreanische Nationalhymne und die Ehrengarde marschierte auf. Die Zeremonie wurde im Staatsfernsehen übertragen. Ausländische Staatsgäste waren nicht eingeladen worden. Die erste Phase der Bestattungszeremonie fand im Kumsusan-Palast statt, wo Kims Leiche aufgebahrt war.

Das nordkoreanische Staatsfernsehen zeigte Bilder mit abertausenden Menschen, die im Schnee stehen, während das Fahrzeug mit dem Sarg Kims durch die Hauptstadt Pjöngjang an ihnen vorbeifährt. Im Staatsfernsehen sind Bilder von trauernden Menschen zu sehen, ähnlich denjenigen, die kurz nach der Bekanntgabe des Todes von Kim veröffentlicht wurden.

Zahllose Soldaten standen entlang der Strecke. Kims Sohn und Nachfolger Kim Jong-Un marschierte an der Spitze der Trauerzeremonie neben dem Leichenwagen her. Auf ihn sind nun die Augen der Weltöffentlichkeit gerichtet. Ihm voraus fuhr ein Fahrzeug mit einem großen Porträt Kim Jong-Ils. CNN berichtet, dass der älteste Sohn Kim Jong-Ils, Kim Jong-Nam, für die Teilnehmerliste der Zeremonie übergangen worden sei.


Kim Jong-Un trauert am 26. Dezember um seinen Vater

Namen in fetten Buchstaben

Nach offizieller Darstellung war Kim am 17. Dezember im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Kim, der das hoch gerüstete, aber verarmte Land 17 Jahre lang mit eiserner Faust regiert hatte, hatte auch einen bizarren Personenkult von seinem noch immer gottgleich verehrten Vater übernommen.

Die staatlichen Medien steigerten am Dienstag die Verehrung des «Großen Nachfolgers» Kim Jong-Un, Kim Jong Ils drittem Sohn. So wurde sein Name in der Parteizeitung «Rodong Sinmun» erstmals in fetten Buchstaben gedruckt, wie es bislang nur für den Gründer der Diktatorendynastie, Kim Il-Sung, und für Kim Jong-Il üblich war.

Südkorea und China in Sorge

In Südkorea und China werden die Vorgänge in Nordkorea genau beobachtet. Der stellvertretende südkoreanische Außenminister Park Suk Hwan sagte bei Gesprächen mit einer chinesischen Delegation in Seoul, es sei im Interesse beider Länder, Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zu wahren.

Staatstrauer um Kim Jong-Il

L'essentiel Online/jam/sda/dapd

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