Manuel Neuer – «Ich bin doch kein Unterwäschemodel»

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Manuel Neuer«Ich bin doch kein Unterwäschemodel»

Bayern-Goalie Manuel Neuer ist für den Ballon d'Or 2014 nominiert. Neben Cristiano Ronaldo sieht Neuer seine Chancen schwinden, doch ein Superstar setzt auf ihn.

AFP/Christof Stache

Manuel Neuer ist einer der besten, wenn nicht der beste Torwart der Welt. Der Schlussmann von Bayern München ist deshalb auch für den Ballon d'Or nominiert. Bei der Gala wird im Januar 2015 der besten Spieler des Jahres 2014 gekürt. Für einen Keeper ist es dabei besonders schwierig, sich diese Trophäe zu sichern. Das letzte Mal gelang das dem Sowjet Lev Yashin 1963.

Der deutsche Nationaltrainer Joachim Löw tippt sowieseo auf einen seiner Weltmeister als Weltfußballer 2014. «Ich glaube, dass es schon eine enge Geschichte wird, wer von den Spielern diese Auszeichnung bekommen wird», sagte der Bundestrainer nach dem 1:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft in Vigo gegen Spanien und ergänzte nach einer kurzen Pause: «Aber ich denke, es wird einer von den Deutschen sein.»

Sechs Weltmeister nominiert

Fünf weitere Weltmeister dürfen sich neben Neuer bei der Gala am 12. Januar 2015 in Zürich Hoffnungen auf die Auszeichnung machen. Der aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Kapitän Philipp Lahm, Neu-Spielführer Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Mario Götze (alle FC Bayern München) und Toni Kroos (Real Madrid) stehen auf der Ende Oktober veröffentlichten vorläufigen Auswahlliste des Weltfußball-Verbandes FIFA. Auch der Niederländer Arjen Robben vom FC Bayern zählt zu den 23 ausgewählten Spielern.

Am 1. Dezember wird die Liste auf drei Namen reduziert. Auf der ersten Auswahlliste stehen auch der Argentinier Lionel Messi vom FC Barcelona, der die Wahl schon viermal gewinnen konnte (2009 bis 2012). Vorjahressieger Cristiano Ronaldo (Real Madrid) zählt ebenfalls wieder zu den Kandidaten. Bundestrainer Löw hat selbst gute Chancen auf den seit 2010 vergebenen Titel Coach des Jahres.

Alonso setzt auf Neuer

Münchens Mittelfeldroutinier Xabi Alonso würde eine Wahl von Neuer begrüßen. «Wenn Manuel gewinnen würde, wäre es auf jeden Fall gerecht», sagte der spanische Welt- und Europameister der Sport Bild (Mittwoch). «Ich muss sagen, dass er nicht nur mit Abstand der beste Torwart ist, mit dem ich je zusammengespielt habe, sondern auch als ein elfter Feldspieler überragend ist.»

Sollten die individuellen Leistungen den Ausschlag geben, seien Messi und Ronaldo wieder die Favoriten, meinte Xabi Alonso. «Oder sind es die Erfolge mit der Mannschaft?», fragte der 32 Jahre alte Spanier und ergänzte: «Dann haben die Deutschen die besten Chancen.»

In den vergangenen Jahren gab es für die vielen Nominierten aber kein Vorbeikommen an Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. Der Portugiese ist der Titelverteidiger der Trophäe des besten Spielers des Jahres. Und auch bei der Ausgabe im Januar wird es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, den Real-Stürmer zu schlagen. Das sieht auch Manuel Neuer so.

Nur auf dem Platz überzeugen

Vor allem, dass Ronaldo nicht nur im Fußball, sondern auch als Model für Furore sorgt und somit noch bekannter wird, scheint Neuer ein Dorn im Auge zu sein. «Auch wenn ich einen Sponsoren-Vertrag mit Adidas unterschrieben habe, bin ich doch kein Botschafter für eine Marke oder ein Model, das in Unterwäsche posiert», sagte Neuer im Interview mit dem Fußballmagazin Kicker und konnte sich einen kleinen Seitenhieb gegen den portugiesischen Star nicht verkneifen.

Für den Torhüter der deutschen Nationalmannschaft ist es wichtig, dass er auf dem Rasen auf sich aufmerksam macht und nicht auf dem roten Teppich. «Ich fühle mich auf dem Rasen wohler.» Doch Neuer bemängelt auch ein wenig das Ansehen der Goalies. «Nach den Spielen zeigen sie die Tore, die Assists, die Chancen. An die schönen Paraden erinnert sich keiner, auch wenn du öfters eine Verletzung riskierst, wenn du die Paraden ausführst.» Wenn man sich aber an die WM im Sommer in Brasilien erinnert, sind da einige Bilder vorhanden, die zeigen, dass Neuer nicht nur Goalie war, sondern auch mehrmals als Verteidiger eingreifen musste.

(L'essentiel/hua)

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