Mady Delvaux-Stehres – «Ich habe meine Arbeit als Ministerin geliebt»

Publiziert

Mady Delvaux-Stehres«Ich habe meine Arbeit als Ministerin geliebt»

LUXEMBURG - Mady Delvaux-Stehres tritt bei den Parlamentswahlen nicht an. Im Interview mit L'essentiel zieht die Noch-Unterrichtsministerin eine Bilanz.

Mady Delvaux-Stehres: «Irgendwann muss man sein Amt verlassen können.»

Mady Delvaux-Stehres: «Irgendwann muss man sein Amt verlassen können.»

Editpress

«L'essentiel»: Wie haben Sie den Schulbeginn in diesem Jahr erlebt?

Noch-Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres: Ein Schuljahr beginnt immer gleich. Unsere eigentliche Arbeit kommt jedoch davor. Wir haben ein großes Problem mit der Ausbildung des Lehrpersonals. Ich will unbedingt eine alternative Ausbildung für Lehrer einplanen, um solche Situation im nächsten Jahr zu vermeiden.

Dieser Schulbeginn ist auch der letzte für Sie als Ministerin. Welche Bilanz ziehen Sie Ihrer Arbeit in der Regierung?
Ich persönlich habe es geliebt, jeden Tag zur Arbeit zu gehen. Ich muss zugeben, ich fange an, zu bedauern, dass ich den Posten aufgebe. Aber irgendwann muss man sein Amt verlassen können.

Die Reform des Sekundarunterrichts an Schulen wurde jedoch nicht zu Ende gebracht. Tut es Ihnen um sie Leid?
Das ist eine große Enttäuschung. Doch das hätte funktionieren können, wenn die vorgezogenen Neuwahlen nicht geplant gewesen wären. Die Arbeit an der Reform wird nicht abgebrochen. Die Arbeitsgruppen treffen sich weiter und kommen voran. Das wird auch so bei meinem Nachfolger gehen.

Was sind die Qualitäten, die Ihr Nachfolger mitbringen müsste?
Jeder hat sein eigenes Temperament. Ich habe dazu nichts hinzuzufügen.

Was sind die Herausforderungen der Schule von morgen?
Man müsste sich auf die Vielfalt der Bevölkerung gefasst machen. Im Laufe von einigen Generationen hat sich unsere Gesellschaft komplett verändert und dieser Prozess läuft immer schneller. Man muss die Qualität unserer Ausbildung aufrechterhalten und dabei den sozialen Zusammenhalt fördern. Das ist die größte Herausforderung, die auf uns in den nächsten Jahren zukommt.

Sie rufen Unternehmen auf, mehr Ausbildungsplätze einzurichten. Wo ist der Bedarf am größten?
Den Bedarf gibt es in allen Branchen wie etwa im Elektrikbereich oder Gebäudesektor. Doch am meisten gesucht wird im Handel und Vertrieb, wo ein Mangel an Lehrmeistern herrscht. Jedes Jahr suchen 2'000 Jugendliche nach einem Ausbildungsplatz.

(L'essentiel Online/ Patrick Théry)

Deine Meinung