Vergewaltigungs-Prozess«Ich stolperte und drang aus Versehen in sie ein»
In London steht ein Millionär vor Gericht. Er soll eine 18-Jährige in seiner Wohnung vergewaltigt haben. Seine Version klingt jedoch ganz anders.

Ehsan Abdulaziz muss sich vor dem Southwark Crown Court in London verantworten.
Der Bauunternehmer Ehsan Abdulaziz muss sich vor dem Londoner Southwark Crown Court verantworten. Ihm wird vorgeworfen, eine 18-Jährige vergewaltigt zu haben, während sie bei ihm zu Hause auf dem Sofa schlief.
Kennengelernt hatte er die Teenagerin in einem Club im Londoner Westend, wo sie mit einer Freundin im Ausgang war. Nach der Party hatte er die beiden jungen Frauen zu sich nach Hause in seine Wohnung im Stadtteil Maida Vale auf einen Schlummertrunk mitgenommen. Dort kam es am 7. August des letzten Jahres zum Geschlechtsverkehr mit der Freundin der 18-Jährigen, wie der englische Telegraph schreibt.
«Das ist schon ok»
Das mutmaßliche Opfer gab vor Gericht an, in den frühen Morgenstunden auf dem Sofa erwacht zu sein, als sie Abdulaziz auf sich spürte. Dieser hätte sein Glied gewaltsam in sie eingeführt. «Sie sagte, ‹was machst du da?›», sagt der Staatsanwalt. «Das ist schon ok», habe Abdulaziz in Anspielung auf ihre schlafende Freundin geantwortet.
Danach sei sie aufgestanden und hätte ihre Freundin gesucht und versucht diese aufzuwecken. Als diese keinen Wank machte, verließ die 18-Jährige die Wohnung so schnell sie konnte. «Sie war über das Geschehene sehr aufgebracht und rief zwei Freunde an. Danach informierte sie die Polizei», so der Ankläger. Als die Polizei schließlich Abdulaziz verhaftete, soll dieser gesagt haben: «Das muss sie erst beweisen.»
Wegen DNA-Test Aussage geändert
Abdulaziz streitet den Vorwurf einer Vergewaltigung ab. In einer ersten Version gab er an, die junge Frau gegen 5.30 Uhr geweckt zu haben, als er ein Glas Wasser aus der Küche holen wollte. Sie hätte ihn auf sich gezogen und seine Hände zwischen ihre Beine gelegt. Als er ihr ein Taxi rufen und ihre Kollegin wecken wollte, sei sie wütend geworden, gab Abdulaziz an.
Nach einem DNA-Test, der Spuren seines Spermas nachweisen konnte, änderte Abdulaziz seine Geschichte. So soll er nach dem Sex mit der Freundin der Klägerin mit noch erigiertem Penis und Sperma an den Händen ins Wohnzimmer gekommen sein. «Er sagte bei einer zweiten Befragung, sie hätte seine Hand an ihre Vagina gedrückt. Dabei sei er ausgerutscht und sein Penis hätte wohl versehentlich die Frau penetriert», so der Staatsanwalt. Der Prozess geht in eine nächste Runde.
(L'essentiel/bee )