Robin Thicke vor Gericht«Ich war eifersüchtig auf Pharrell Williams»
Das Protokoll einer Gerichtsverhandlung zeigt, wie «Blurred Lines» tatsächlich entstanden ist. Hat Thickes größter Hit seine Karriere ruiniert?

Während Pharrell Williams einen der größten Hits des Jahres 2013 produzierte, sei Robin Thicke «die ganze Zeit high» gewesen. Dies geht aus einem Gerichtsprotokoll hervor.
Der Song hat Thicke viel Geld eingebracht, allerdings auch Vorwürfe wegen Frauenfeindlichkeit (Er wurde sogar zum «Sexisten des Jahres» ernannt) und eine Klage wegen Plagiat. Wie sich nun herausstellt, nahm während dieser Zeit auch seine Drogensucht überhand – «Blurred Lines» war für Thicke Fluch und Segen zugleich.
«Ich war auf Vicodin und Alkohol»
Weil Thicke und Williams den Song bei Marvin Gayes «Got to Give It Up» abgekupfert haben sollen, müssen sie sich derzeit vor Gericht verantworten. «The Hollywood Reporter» hat das Protokoll der Befragung veröffentlicht, das tief in die «Blurred Lines»-Produktion einblicken lässt.
In einem Interview mit «GQ» gab Thicke noch zu, dass der Song von Marvin Gaye inspiriert sei: «Pharrell und ich waren im Studio und ich sagte ihm, dass Marvin Gayes ‹Got to Give It Up› einer meiner Lieblingssongs ist. Er meinte: ‹Verdammt, wir sollten so etwas Ähnliches machen›.» Vor Gericht gibt er zu, nicht viel zur Produktion beigetragen zu haben. Das Protokoll:
Richter: «Waren Sie bei Pharrell, als der Beat zu ‹Blurred Lines› entstanden ist?»
Thicke: «Um ehrlich zu sein – ich war auf Vicodin und Alkohol, als ich ins Studio kam. Ich erinnere mich, dass ich (...) mehr involviert sein wollte, als ich es eigentlich war. Also überzeugte ich mich selbst, dass ich auch Teil davon war, denn ich wollte (...) auch Anerkennung für den Riesenhit. Aber die Wahrheit ist, dass Pharrell den Beat bereits hatte und praktisch den ganzen Song schrieb.»
Richter: «Warum haben Sie gelogen?»
Thicke: «Nachdem ich sechs Alben selbst geschrieben und produziert hatte, war der größte Hit meiner Karriere von jemand anderem. Ich war eifersüchtig.»
An die Interviews, in denen Thicke behaupte, am Songwriting beteiligt gewesen zu sein, kann er sich kaum erinnern. «Mit allem Respekt, ich war das ganze Jahr, in jedem Interview high und betrunken», sagt er dem Richter.
Pharrell hingegen zeigte mehr Größe. Er bestand darauf, dass letzten Endes vor allem Thickes Stimme den Song ausmache: «Es wäre nicht dasselbe, wenn ich den Song gesungen hätte», sagt Williams.
Auf den Hit folgte der Flop
Spätestens seit dem kontroversen Auftritt bei den VMAs ging Thickes Karriere vor die Hunde. Er wurde von seiner Frau verlassen, kämpfte öffentlich um sie und veröffentlichte ein ganzes Album namens «Paula», das sich nur um seine Ex dreht. Das Werk wurde unter anderem als «gruseligstes Album der Geschichte» bezeichnet. In den USA verkaufte Thicke lächerliche 24'000 Exemplare der Scheibe – in England gerade einmal 530 Stück.
Hat «Blurred Lines» also tatsächlich die Karriere von Robin Thicke ruiniert? In Anbetracht der darauffolgenden Ereignisse möchte man es meinen. Statt mit Drogengeschichten in die Medien zu kommen, sollte Thicke vielleicht einfach mal für ein paar Monate ruhig sein.
(L'essentiel)