Doktor Sex: «Ich will keine Beziehung, in der Sex unwichtig ist!»

Lieber Brian,

In deiner Frage schwingt die Annahme mit, häufiger Sex sei gleichbedeutend mit anhaltender Befriedigung. Dies stimmt nur bedingt, denn Sex verlangt nach immer mehr Sex. Und auch wenn sich kurzzeitig eine schläfrige Sattheit einstellt: Wirklich gestillt ist der Hunger danach nie. Versteife dich also nicht auf die Idee, eine höhere Koitusfrequenz würde deine Probleme lösen, denn so machst du dich abhängig von einer bestimmten Lösung und übersiehst dadurch andere.

Mit dem Sex ist es wie mit dem Essen: Oft geht es dabei nicht in erster Linie darum, den Hunger zu stillen, sondern man kompensiert allerlei andere Unzufriedenheit. Und sowohl Essen als auch Sex eignen sich sehr gut, um sich von etwas möglicherweise Dringlicherem, aber Unbequemem abzulenken.

Ich empfehle dir deshalb, deine Motive etwas genauer zu erforschen, um herauszufinden, was sonst noch mitspielt bei deiner Lust auf mehr Sex. Und auch der Frage, welchen Stellenwert die Qualität im Zusammenhang mit der Befriedigung beim Sex und der allgemeinen Zufriedenheit in deinem Leben hat, solltest du dich unbedingt stellen.

Du wirst vermutlich herausfinden, dass das «Wie» mindestens ebenso wichtig ist wie das «Wie oft». Und dass «guter» Sex sich positiv auf die Lust und damit letztlich auch auf die Häufigkeit auswirkt. Denn von dem, was Spaß macht, will man ja bekanntlich immer mehr.

Zur Qualität gehört auch die Kommunikation und damit verbunden die Frage, ob und wie man über Sex und seine Bedürfnisse und Wünsche spricht. Zeichen zu geben, so wie du, und zu hoffen, dass das Gegenüber darauf reagiert, ist wenig erfolgversprechend.

Einfacher und zudem auch noch anturnend, sind klare Ansagen. Vielleicht möchte deine Freundin ja mehr Sex, aber weil sie dir ihr Begehren auch codiert übermittelt, sendet ihr aneinander vorbei. Ich bin sicher: Wenn ihr beginnt, offener über alles zu sprechen, ergibt sich vieles von selbst! Alles Gute!