ITM-BerichtIllegale Entsendungen brachten Firmen 6,4 Millionen Euro Strafzahlungen ein
LUXEMBURG – Die Gewerbeaufsicht hat am Donnerstag ihren Jahresbericht 2022 vorgestellt. Die Strafzahlungen fielen höher aus, ebenso die Zahl tödlicher Unfälle.
- von
- Marion Mellinger

Die meisten Kontrollen der ITM betrafen die Entsendung.
Im vergangenen Jahr hat die Gewerbeaufsicht (ITM) insgesamt 2.396 Verwaltungsbußen in Höhe von 10,4 Millionen Euro verhängt. Dies sind 1,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, obwohl die Anzahl der Bußgelder nur geringfügig höher war. «Allein die Verstöße gegen die Entsendebestimmungen machten mit fast 6,4 Millionen Euro zwei Drittel der ausgestellten Strafen aus», sagte Marco Boly, Direktor der ITM, am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts 2022. Es sei wichtig, dass in Luxemburg tätige Unternehmen die Regeln, insbesondere im Bereich des Sozialdumpings, einhielten, denn: «Es ist verboten, Unterschiede in der Entlohnung und den Sozialvorschriften auszunutzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren lokalen Konkurrenten zu verschaffen».
Die Beamten der ITM führten mehr als 10.000 Kontrollen durch. Die meisten betrafen die Entsendung (6711) und die Sicherheit auf Baustellen. 985 Baustellen wurden kontrolliert, davon 194 wegen Arbeitsunfällen. Die Beamten stellten 6719 Verstöße fest. Im Jahresvergleich ein Plus von +6,6 Prozent, wobei die häufigsten Verstöße Aushub- und Erdarbeiten, der besondere Sicherheits- und Gesundheitsplan sowie Gerüste betrafen.
Zwölf tödliche Arbeitsunfälle
Im Jahr 2022 ereigneten sich insgesamt 1879 Arbeitsunfälle, 363 mehr als im Vorjahr. Ein Viertel davon passierten im Baugewerbe, gefolgt vom Gesundheitswesen und der Industrie. Im vergangenen Jahr waren zwölf Unfälle tödlich, im Jahr zuvor waren es drei.
Zu den Aufgaben der ITM-Beamten gehörte 2022 zudem die Kontrolle des damals obligatorischen Covid-Checks am Arbeitsplatz. Außerdem war die Arbeit laut Bericht geprägt durch die Aufnahme von Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine. Die Verwaltung beteiligte sich demnach an mehreren Aktionen, darunter die Erstellung einer Informationsbroschüre zum Arbeitsrecht, um die Betroffenen über ihre Rechte zu informieren und das Ausbeutungsrisiko am Arbeitsplatz zu verringern.