Ecuador – Im Regenwald-Reservat wird nach Öl gebohrt

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EcuadorIm Regenwald-Reservat wird nach Öl gebohrt

Weil die internationale Gemeinschaft nicht auf seinen Spendenaufruf reagiert hat, lässt Ecuadors Präsident Correa im Regenwald-Reservat Yasuni nach Öl bohren.

Ecuador legt seinen von Umweltschützern gepriesenen Plan zu den Akten, sich von den reichen Industrienationen dafür bezahlen zu lassen, nicht nach Öl im Amazonas-Regenwald zu bohren. Präsident Rafael Correa sagte am Donnerstag in Quito, es habe seit 2007 keine nennenswerten Zusagen gegeben. «Die Welt hat uns im Stich gelassen.» Teilweise sei daran die globale Wirtschaftskrise schuld, aber vor allem die «große Scheinheiligkeit» derjenigen Staaten, die die meisten klimaschädlichen Treibhausgase in die Atmosphäre pusten.

9,7 Millionen statt 2,7 Milliarden

Correa hatte um umgerechnet 2,7 Milliarden Euro über zehn Jahre gebeten, damit Ecuador nicht im Biosphärenreservat Yasuni nach Öl bohrt, wo auch zwei indigene Stämme in völliger Abgeschiedenheit leben. Eingegangen seien bis heute aber nur rund 9,7 Millionen Euro zumeist aus privaten Spenden, sagte er. Nun werde er - auch aus sozialer Verantwortung gegenüber den Armen in seinem Land - mit den Bohrungen beginnen lassen. Correa versicherte zugleich, nur weniger als ein Prozent des Nationalparks müsse zerstört werden.

Ecuador gehört der OPEC an und finanziert ein Drittel seines Haushalts aus Öleinnahmen. Die drei Ölfelder in Yasuni machen rund 20 Prozent der nationalen Reserven aus.

Correa hatte Ende Mai seine dritte Amtszeit angetreten. Der linksgerichtete Politiker verfügt im Kongress über eine Zweidrittelmehrheit, die Wirtschaft ist recht stabil und die Opposition zersplittert. Seine Popularität beruht auf großzügigen Sozialausgaben, die er aus den Ölexporten - im vergangenen Jahr im Wert von 16 Milliarden Dollar - finanziert. Er hat Straßen bauen lassen und wird dafür respektiert, eine effiziente Verwaltung aufgebaut zu haben.

(L'essentiel Online/sda)

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