Peinlich!In Fillons Europa taucht Luxemburg nicht auf
LUXEMBURG/PARIS - Im Wahlprogramm des französischen Konservativen François Fillon hat sich ein peinlicher Fehler eingeschlichen: Die DDR existiert noch, Luxemburg aber nicht.
François Fillon geht als Favorit in das Duell mit Alain Juppé um die Präsidentschaftskandidatur der französischen Republikaner. Die Stichwahl findet am kommenden Sonntag statt. Im Vorfeld macht ein Journalist auf einen peinlichen Fehler im Wahlprogramm des 62-jährigen früheren Premierministers aufmerksam.
In dem Heftchen (Seite 58, 59) ist eine Landkarte von Europa eingezeichnet, in der die Grenzen zwischen den Ländern ziemlich verschwimmen. Die Bundesrepublik Deutschland ist noch immer in Ost und West unterteilt, zudem scheint Istrien als Teil von Italien statt von Kroatien auf. Das kleine Luxemburg sucht man in Fillons Europa vergeblich – dafür rückt die Türkei in den Blickpunkt, während Russland einfach wegradiert wurde. Die Krim gehört dafür weiterhin zur Ukraine. Das überrascht insofern, als der Konservative als russlandfreundlich gilt und eine Koalition mit Wladimir Putin gegen die Terrormiliz IS schmieden will.
Dem Sieger der Stichwahl am Sonntag werden gute Chancen für die Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr zugerechnet. Die beiden konservativen Anwärter Fillon und Juppé begeben sich im Vorfeld auf Konfliktkurs. Juppé warf Fillon nach Medienberichten vor, ein brutales Wirtschaftsprogramm zu verfolgen. Fillon pocht auf deutliche Einsparungen, um Frankreich wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Ex-Premier Juppé forderte Fillon auch auf, seine Einstellung zur Abtreibung zu klären. Fillon entgegnete, er wolle das Recht von Frauen auf Abtreibung nicht in Frage stellen.
«Frankreich braucht keine ultraliberalen und konservativen Lösungen», sagte der sozialistische Premier Manuel Valls am Montagabend. Mit Blick auf den von Fillon geforderten Abbau von bis zu 600.000 Beamtenstellen sagte Valls, das würde weniger Lehrer, Krankenhausmitarbeiter oder Polizisten bedeuten.
(jt/dpa/L'essentiel)