RegistrierungstagIn Luxemburg wählen? «Das interessiert mich überhaupt nicht»
LUXEMBURG – Auch der Nationale Registrierungstag animierte nur wenig Zugezogene sich für die kommenden Wahlen einzuschreiben. L'essentiel hat einige Meinungen eingefangen.
- von
- Nicolas Martin

Viele Menschen treten nur zögerlich zur Wahl an.
«Ich wohne in Beles, aber die Wahlen interessieren mich überhaupt nicht. Wir sind nach Luxemburg gekommen, um zu arbeiten. Danach ziehen wir wieder weg», erzählt Jorge, der seit sechs Jahren im Großherzogtum lebt. Da er die Kandidaten nicht kenne, würde er sich auch nicht registrieren. Auch Cristina aus Brasilien stimmt dem zu. Sie brauche noch Zeit, um die Prozeduren kennenzulernen. Zwei Jahre in Luxemburg würden dazu nicht reichen.
Die Belgierin Antonina hat ihrerseits den Schritt gewagt. «Ich arbeite und verbringe mein Leben hier. Daher halte ich es für richtig, wählen zu gehen. Auch wenn ich zugegebenermaßen nicht viel von Politik halte», betonte sie. Viele Menschen treten jedoch nur zögerlich zur Wahl an. So waren Ende Februar fast 87 Prozent der im Großherzogtum ansässigen Ausländer noch nicht für die Kommunalwahlen am 11. Juni registriert. Die Frist hierfür läuft noch bis zum 17. April. Der Nationale Registrierungstag am vergangenen Samstag hat trotz der Bemühungen vieler Gemeinden keinen Ansturm ausgelöst.
Parteien waren zum Diskutieren da
In Luxemburg-Stadt kamen insgesamt 104 Registrierungen dazu. «Am vergangenen Samstag lagen wir bei 8258 (10,18 Prozent) registrierten Nicht-Luxemburgern von potenziell 81.138», präzisierte der Erste Schöffe Serge Wilmes. Differdingen konnte von 10.000 potenziellen Wählern, 28 davon überzeugen, sich auf die Wählerlisten eintragen zu lassen. In Schifflingen kamen zehn zu den bereits 550 registrierten Bürgern dazu. Im Düdelinger Bürgeramt gingen insgesamt 20 Registrierungen ein, was 0,28 Prozent der 7058 potenziellen Wähler ausmacht.
Noch schlimmer sieht es in Ettelbrück aus: 3220 Personen waren zur Registrierung aufgefordert worden, doch niemand folgte dieser. Laut der Gemeinde sei die Briefwahl jedoch sehr gut angelaufen und habe bereits die 500 Wähler der vergangenen Wahlen deutlich übertroffen. Die Gemeinde Hesperingen dagegen hatte am vergangenen Sonntag ihre rund 6000 wahlberechtigten Ausländer zu einem Gespräch mit den Parteien eingeladen.
«Wir haben die Leute persönlich eingeladen. Mittags gab es Suppe und die Parteien waren da, um mit den Anwohnern zu reden», erklärt der Gemeindesprecher Paul Kridel. Insgesamt wurden 6000 Einladungen verschickt, 320 Personen (5,3 Prozent) sind erschienen. Das sei noch nicht optimal, aber auch nicht schlecht, meint Paul Kridel abschließend.