Verjüngung der Bevölkerung – Iran will Zentren für Partnersuche einrichten

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Verjüngung der BevölkerungIran will Zentren für Partnersuche einrichten

Jugendliche sollen im Iran zum Heiraten und Gründen einer Familie motiviert werden. Deshalb plant der Staat Zentren zur Ehepartnersuche.

Die Regierung im Iran will Jüngere durch das Zentrum zum Heiraten animieren. (Archivbild)

Die Regierung im Iran will Jüngere durch das Zentrum zum Heiraten animieren. (Archivbild)

DPA/Rouzbeh Fouladi

Der Iran will landesweit Zentren für die Ehepartnersuche einrichten um so Jugendliche zum Heiraten und Kinderbekommen zu motivieren. Das Parlament habe dazu ein neues Gesetz verabschiedet, gab der Abgeordnete Amir-Hussein Bankipur am Mittwoch bekannt. Die Einrichtung der Zentren sei im Einklang mit dem neuen Gesetz «Verjüngung der Bevölkerung» und die islamische Alternative zu den im Land verbotenen Partnerbörsen, sagte der Abgeordnete dem Nachrichtenportal Khabar-Online zufolge. Wie die Zentren konkret arbeiten und welche Kriterien für die Suche von Ehepartnern gelten, sagte er nicht.

Die neue erzkonservative Regierung von Präsident Ebrahim Raisi und das von Hardlinern dominierte Parlament wollen Jugendliche um jeden Preis zum Heiraten bewegen, vor allem sollen sie Kinder zeugen. Ein Ziel ist es, uneheliche Beziehungen zu verhindern. Langfristig soll sich zudem die Bevölkerungszahl von derzeit ungefähr 84 auf 150 bis 200 Millionen erhöhen. Zudem werden jungen Ehepaaren kostengünstige Wohnräume versprochen – und für jedes Kind umgerechnet 300 Euro.

Wegen der US-Sanktionen steckt der Iran seit über drei Jahren in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Besonders betroffen davon sind junge Leute. Die meisten von ihnen sind entweder arbeitslos oder haben nur schlecht bezahlte Jobs. Unbezahlbar für sie sind derzeit vor allem die hohen Mieten und Kautionen auf dem Wohnungsmarkt. Dementsprechend sind für die meisten von ihnen Ehe und Kinder momentan kein Thema. Beziehungen ohne Trauschein sind in dem streng islamischen Land ein absolutes Tabu - die junge Generation beachtet es allerdings kaum noch.

(L'essentiel/dpa)

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