Drohung eingehaltenIranische Hacker veröffentlichen geheime Atomdokumente
Die Hackergruppe Black Reward hat am Samstag vertrauliche Informationen über das iranische Atomprogramm veröffentlicht. Es soll allerdings nur ein Teil der 50 Gigabyte schweren Datei sein, die die Hacker besitzen.

- von
- Karin Leuthold
Die iranische Hackergruppe Black Reward hat am Samstag damit begonnen, eine Reihe von Dokumenten über das iranische Atomprogramm zu veröffentlichen. Die Gruppe hatte dem iranischen Regime am Tag zuvor eine 24-Stunden-Frist gegeben: Sollte die Islamische Republik nicht alle politischen Gefangenen und inhaftierten Demonstranten und Demonstrantinnen freilassen, die während der anhaltenden Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini inhaftiert wurden, werde die Gruppe die Dokumente auf ihrem Telegram-Kanal publik machen.
«Oh Gott, es passiert tatsächlich», sagt eine Frau in einem Tiktok-Video, während sie Screenshots der Dokumente zeigt. Unter den geheimen Dateien befinden sich auch Videoaufnahmen, die ein Atomkraftwerk an einem unbekannten Ort zeigen.
«Es beginnen 24 schwierige Stunden für die Islamische Republik»
Black Reward hatte am Freitag behauptet, das E-Mail-System des iranischen Unternehmens für die Produktion und Entwicklung von Kernkraftwerken gehackt zu haben. Die Hacker drohten damit, die Dokumente zu veröffentlichen, wenn die Regierung ihr Vorgehen gegen Demonstrierenden nicht einstelle. «Von diesem Moment an beginnen 24 schwierige und wichtige Stunden für die Islamische Republik», hatte die Hackergruppe auf Twitter geschrieben.
«Die veröffentlichten Dokumente enthalten die Verträge der iranischen Atomic Energy Production and Development Company mit in- und ausländischen Partnern, Management- und Betriebspläne des Kraftwerks in der Provinz Bushehr, Identitätsdaten und Gehaltsabrechnungen von Ingenieuren und Angestellten des Unternehmens sowie Pässe und Visa iranischer und russischer Spezialisten des Kraftwerks», teilte Black Reward in den sozialen Medien mit.
Nach Angaben des Portals «i24news» soll die Hackergruppe 324 E-Mail-Korrespondenzen gesichert haben, insgesamt seien die gehackten Dateien etwa 50 Gigabyte schwer. Was am Samstag veröffentlicht wurde, sei allerdings «ein kleiner Teil» des Archivs, schrieb die «Union for Secular Republic and Human Rights in Iran» (USRHR) auf Twitter, eine Organisation, die neue Bürgerbewegungen im Iran unterstützt.
«Wir flirten im Gegensatz zum Westen nicht mit kriminellen Klerikern, und wenn wir etwas versprechen, halten wir es zu 100 Prozent», so das Hackerkollektiv.