In LuxemburgIsolierung stellt Familien vor große Herausforderungen
LUXEMBURG – Wenn Familien rund um die Uhr auf engem Raum zusammen leben, kann dies zu Spannungen führen.

Gegen Ärger hilft für Cynthia und ihre Tochter in der Isolation vor allem eins: Raus an die frische Luft!
«Diese Auszeit ist für uns sehr gut, weil wir sehr viel Zeit mit unserer Tochter verbringen können», erzählt Cynthia. Die Familienmutter genießt derzeit das Leben zur Hause mit ihrem Partner und ihrer fünfjähriger Tochter. Die Familie lebt in Vianden und profitiert dabei von der «idyllischen» Umgebung, in der es problemlos möglich ist, «risikofrei spazieren zu gehen». Tagsüber stehen immer zahlreichen Aktivitäten auf dem Programm – unter anderem «spielen, puzzeln, backen oder malen». Dazu gibt es noch «Aufgaben, die per Video von der Lehrerin geschickt werden».
Während Cynthias Familienleben traumhaft scheint, kann es in anderen Familien ganz anders aussehen. Das bestätigt auch Maja Hehlem, Psychologin bei Erzéiongs- a Familljeberodung in der ASBL AFP-Solidarité Famille. «In einer Krisensituation wie dieser, die für viele Familien – die es nicht gewohnt sind, so viel Zeit miteinander zu verbringen – völlig ungewöhnlich ist, kann es zu Spannungen kommen». Die Expertin befürchtet sogar, dass dies «zu Konflikten» führen könnte – besonders in Patchwork-Familien.
Um dies zu vermeiden sei es für Hehlem in solchen Fällen wichtig, «seine Gedanken und Emotionen auszudrücken». Außerdem sei es extrem wichtig – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder – «sich mindestens eine halbe Stunde am Tag zu isolieren, um einfach nur Zeit für sich selbst zu haben». Das ist natürlich nicht einfach, wenn man sich um Kleinkinder kümmern muss. Generell seien Regeln im alltäglichen Leben sehr wichtig, aber «man muss auch in ihrer Anwendung flexibel sein», sagt sie. Die Regierung ist sich der Herausforderung eines eingeschränkten Familienlebens bewusst und hat darum eine Sensibilisierungskampagne über Wohlsein in Isolation gestartet.
(Joseph Gaulier/L'essentiel)