Weißes Hollywood – Ist bald Schluss mit Rassismus bei den Oscars?

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Weißes HollywoodIst bald Schluss mit Rassismus bei den Oscars?

Es scheint sich endlich etwas zu tun in Hollywood: Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen die Oscars gelobt die Academy Besserung.

Die Präsidentin der Academy Awards äußert sich zu den Rassismus-Vorwürfen im Zuge der diesjährigen Oscar-Nominierungen. Cheryl Boone Isaacs sagt in ihrem Statement: «Ich bin zugleich traurig und frustriert über die fehlende Einschließung. Es ist eine schwierige, aber wichtige Diskussion und es ist Zeit für große Veränderungen.» Die fehlende Einschließung, von der die Präsidentin der Academy of Motion Picture Arts & Sciences hier spricht: Schon zum zweiten Mal in Folge fehlen Schwarze gänzlich in den Nominationen der besten Schauspieler und Schauspielerinnen.

Schon 2015 waren alle für einen Oscar nominierten Schauspieler weiß. Und wirft man einen Blick auf die Geschichte der Academy Awards, merkt man schnell: Schon seit jeher haben Menschen mit einer anderen Hautfarbe einen schweren Stand in Hollywood. Während es die Oscars schon seit 1929 gibt, hat es 29 Jahre gedauert, bis ein Schwarzer für einen Oscar nominiert wurde. Sidney Poitier musste nach dieser Nomination auch noch einmal fünf Jahre warten, bis er als erster Schwarzer einen Oscar für «Lilies of the Field» erhielt. Insgesamt wurden bei 88 Oscar-Verleihungen lediglich 32 Goldmännchen an schwarze Schauspieler, Regisseure oder Kameramänner verliehen.

Boykott der Oscars

Nachdem nun also auch dieses Jahr kein Oscar in die schwarze Community wandert, ist das Internet brüskiert. Auf Twitter verbreitete sich rasend schnell der Hashtag #OscarsSoWhite und auch prominente Afroamerikaner äußerten sich öffentlich zum Thema. Allen voran Jada Pinkett Smith, die gar zu einem Boykott der Oscars aufrief: «Vielleicht ist es Zeit, dass wir Schwarze realisieren, wie viel Macht und Einfluss wir eigentlich angesammelt haben. Wir brauchen solche Einladungen doch gar nicht», sagt Pinkett Smith in einem Facebook-Video. Und weiter: «Es ist an der Zeit, uns selbst zu lieben und zu respektieren – wie wir es von anderen erwarten.»

Auch Spike Lee wird den Oscars dieses Jahr fernbleiben, wie der Regisseur auf Instagram mitteilte. Er bedankte sich für den Ehren-Oscar, den er im November erhielt, wird sich aber nicht für die Verleihung anmelden: «Ich und meine Frau können das nicht unterstützen. Wie kann es sein, dass schon zum zweiten Mal unter allen Schauspiel-Kategorien alle weiß sind? Wir können nicht schauspielern? Was zur Hölle?»

Veränderungen der Academy-Mitglieder

«Was zur Hölle» dürfte wohl auch der Academy-Präsidentin kurz mal durch den Kopf gegangen sein, als sie die Namen für die Nominationen sah. Denn: Cheryl Boone Isaacs ist selbst eine schwarze Frau in Hollywood. Und die allererste, die es an die Spitze der Academy of Motion Picture Arts & Sciences geschafft hat. Weil sie selbst weiß, wie schwer es ist, als Schwarze gehört zu werden, gelobt sie Besserung im Hinblick auf zukünftige Oscar-Verleihungen und deutet an, dass die Mitglieder der Academy, die für die Oscar-Nominationen zuständig sind, überarbeitet werden, «damit die sehr benötigte Verschiedenheit der Nominationen 2016 und darüber hinaus gewährleistet wird». Sie wolle zukünftig «alle Facetten einschließen: Geschlecht, Ethnie, Nationalität und sexuelle Orientierung».

(L'essentiel/ink)

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