Hardware-TestIst das iPad Pro der Computer der Zukunft?
Apple setzt mit dem iPad Pro auf Speed, XXL-Speicher und maximalen Nutzen für Superuser.

Die Prioritäten sind klar. Zwar hat Apple bei der Präsentation letzte Woche auch einen Mac Mini und ein Macbook Air gezeigt. Am meisten Platz wurde aber dem iPad Pro eingeräumt. Denn für den kalifornischen Hersteller ist das der Computer der Zukunft. CEO Tim Cook hatte dies schon in der Vergangenheit mehrfach betont.
Tatsächlich fühlt sich das neue iPad Pro mehr als je zuvor wie ein Computer an. Die Gestensteuerung macht Multitasking einfacher denn je, der Bildschirm ist mit einer Wiederholungsrate von 120 Hz immer noch ein Augenschmaus und der A12X-Prozessor ist eine Kampfansage an die Konkurrenz und andere Apple-Abteilungen. Die Rechenpower des Chips kann sogar mit einigen Macbook-Pro-Modellen mithalten.
Auch der Eingabestift, der Pencil, wirkt durchdachter als sein Vorgänger. Er wird neu kabellos geladen, die mattierte Oberfläche ist weniger rutschig, und weil er auf einer Seite abgeflacht ist, rollt er auch nicht mehr vom Tisch. Angedockt an das Tablet sollte man ihn dennoch nicht transportieren. Holt man das Gerät schwungvoll aus der Tasche, kann sich der Stift lösen.
USB-C statt Lightning
Ein Novum fürs iPad ist der USB-C-Anschluss. Dieser ersetzt den proprietären Lightning-Anschluss. Verbaut ist ein USB 3.1 Gen 2. USB-C wird von zig Herstellern genutzt. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten. So können nun Instrumente oder Monitore am iPad angeschlossen werden. Wir haben ausprobiert, was alles möglich ist.
So lädt das iPad Pro das Huawei Mate 20 Pro via USB-C auf. Auch Fotos können vom Android-Smartphone auf das Tablet kopiert werden. Der USB-C-Adapter für Kopfhörer von Huawei hingegen hat am iPad nicht funktioniert. Apple verkauft eigene Adapter für 10 Euro. Das Anschließen einer Kamera, im Test ein Modell der A7-Reihe von Sony, geht problemlos. Fotos übertrug das Gerät, Video-Files aber nicht.
Tablet als Monitor?
Andere externe Speichermedien lässt Apple nicht zu. Das zeigt auch der Test. Weder eine externe SSD von Samsung noch ein USB-Stick per Adapter brachten das gewünschte Resultat. Zwar öffnete sich beim Anstecken die Photos-App, doch mehr passierte nicht.
Nintendos Spielkonsole Switch wird ebenfalls vom Apple-Tablet mit Strom versorgt. Das schnelle Display des iPads (120 Hz) ist ideal für Games. Hier wünscht man sich, dass das iPad als externer Monitor für die Switch genutzt werden könnte. Das dürfte ein Traum bleiben. Denn Apple will das iPad selbst als Game-Maschine vermarkten. Das Tablet soll von der Performance her auf Augenhöhe mit der Spielkonsole Xbox One S sein.
Versprechen an Pro-Nutzer
Mit dem iPad Pro nimmt Hersteller Apple den Profi-Aspekt ernst. Das Tablet bietet genügend Power, um herkömmliche Computer zu ersetzen. Gerade 2019 dürfte ein spannendes Jahr für Käufer des Pro-Tablets werden. Dann soll nämlich eine Vollversion von Adobe Photoshop für das iPad Pro erscheinen. Etwas, das neue Kunden anlocken dürfte. Gespannt sein darf man auch auf die Games, die die Rechenpower ausnutzen.
Das Gerät ist aber nicht nur unverschämt schnell, sondern auch unverschämt teuer. Das iPad Pro mit 1 TB Speicherplatz kostet bis zu 2219 Euro – Tastatur und Pencil nicht inklusive. Wer nur ein Tablet benötigt, um darauf Netflix zu schauen und ab und an etwas per Handschrift zu notieren, ist mit dem 9,7-Zoll-iPad (ab 379 Euro) oder einem Samsung Tab S4 (ab 579 Euro) besser bedient.
(L'essentiel/tob)