Messi Vs. MüllerIst der Floh wirklich besser als der Bomber?
Zwischen ihnen liegen 40 Jahre – und ein Tor: Barças Superstar Lionel Messi hat den Torrekord der Bayern-Legende Gerd Müller geknackt.

68 Tore in einer Saison – das hat Lionel Messi geschafft. Damit hat er einen 39 Jahre alten Rekord von Gerd Müller gebrochen. Der Deutsche schoss in der Saison 1972/73 für den FC Bayern München 67 Tore, 36 davon in Ligaspielen.
Messi schoss beim 4:1-Sieg gegen Malaga seine Tore Nummer 66, 67 und 68. Allein in der Primera Divisón hat er 46 Mal getroffen. Doch: Darf man zwei Fussballer, die knapp 40 Jahre trennen, überhaupt miteinander vergleichen?
Nach Trefferquote bleibt Müller besser
Zwei Aspekte müssen dabei berücksichtigt werden: Einerseits die Anzahl Partien, die die Akteure absolviert haben, um die 68 bzw. 67 Tore zu erzielen, andererseits die Veränderungen im Spiel in dreissig Jahren.
Dank Wettbewerben wie der Klub-WM, dem Uefa-Supercup sowie dem spanischen Supercup bestritt Messi mehr Partien als Müller in der Saison 1972/73. Der Argentinier erzielte seine 68 Treffer in sechs verschiedenen Wettbewerben (neben den oben erwähnten: Primera División, Copa del Rey, Champions League). Müller hingegen hatte nur vier zur Verfügung.
57 Spiele hat der argentinische «Zauberfloh» gebraucht, um den Rekord des «Bombers» zu knacken. Müller traf in Bundesliga, DFB-Pokal und Europacup sowie dem damals zur Überbrückung der Olympia-Pause eingeführten Ligapokal. 33 Einsätze absolvierte er in der Bundesliga, fünf im DFB-Pokal. Wie oft er im Europacup und dem Ligapokal auf dem Feld stand, kann heute nicht mehr eruiert werden. Zusammengezählt konnte der Deutsche mit Bayern München in der Saison 1972/73 maximal 52 Partien absolvieren.
Mindestens fünf Spiele mehr brauchte Barças Superstar, für seine 68 Tore - ein klares Verdikt. Würde nur die Trefferquote betrachtet, wäre Müller nach wie vor der bessere Knipser.
Früher gab es mehr Tore
Was im Vergleich der beiden Super-Knipser aber ebenfalls in Betracht gezogen werden muss: Der Fussball hat sich in den vergangenen 39 Jahren verändert. Heute wird viel taktischer gespielt. Es fallen weniger Tore als noch zu Müllers Zeiten.
Während 1972/73 in der Bundesliga durchschnittlich 3,415 Tore pro Spiel fielen, waren es in Messis Rekordsaison in der Primera División nur 2,772 Treffer. Zwei Runden stehen allerdings noch aus. Mit diesem Wert liegt die laufende Saison auf Platz 38 der Tordurchschnittsrangliste. In der Bundesliga steht die Saison 1972/73 wesentlich höher auf Rang 15. In dieser Sparte zieht der legendäre deutsche «Bomber» also den Kürzeren.
Rekordbrecher Messi im Vorteil
Der Vergleich ist spannend, es ist allerdings schwer zu sagen, welcher der beiden Stürmer besser abgeschnitten hätte, wären sie zur gleichen Zeit aktiv gewesen. Beide haben jeweils eine überragende Saison gespielt.
Ein Fakt spricht allerdings für den wirbligen Argentinier: Er hat nicht nur diesen einen Rekord geknackt. Messi wurde 2012 auch als erster Spieler zum dritten Mal in Folge Weltfussballer des Jahres. Er schaffte zudem als erster fünf Tore in einer Champions-League-Partie, brach den legendären Barça-Tore-Rekord von César Rodríguez und zog mit 14 Treffern mit dem bisherigen Topscorer der Königsklasse (José Altafini) gleich.
(L'essentiel Online / Franziska Burkhard)