TabaktourismusIst es das Ende des Tabaktourismus?
LUXEMBURG – Die Nachricht traf die Pendler aus Frankreich wie ein Donnerschlag. Seit Donnerstag darf jeder nur noch eine Stange Zigaretten aus Luxemburg nach Frankreich mitnehmen.

Martine und Pédro Perez aus dem Elsaß reisen einmal jährlich nach Luxemburg, um sich für ein ganzes Jahr mit Tabak einzudecken.
Eine Stange Zigarette pro Person: nur so viel dürfen seit Donnerstag Pendler aus Frankreich noch mitnehmen. Die Nachricht kam wie ein Donnerschlag und sorgte auch an der Shell-Tankstelle in Berchem – auf der A3 in Richtung Luxemburg – für große Überraschung bei der französischen Kundschaft. Bisher war es erlaubt, mit vier in Luxemburg gekauften Zigarettenstangen über die Grenze zurückfahren. Viele Franzosen kommen regelmäßig aus weiter Ferne nach Luxemburg, um sich dort mit großen Mengen Zigaretten einzudecken. So auch Pedro Perez, der aus dem Elsaß angereist war. «Für eine Stange lohnt es sich überhaupt nicht», sagte er gegenüber L'essentiel.
Der aus der Gegend von Mülhausen stammenden Tabaktourist verließ die Tankstelle mit vier 250-Gramm-Eimern Tabak. Dafür habe er 100 Euro bezahlt. «Ich komme einmal im Jahr nach Luxemburg, um mich für ein ganzes Jahr mit Tabak zu versorgen. In Frankreich würde ich dafür mindestens doppelt so viel bezahlen», fügte er hinzu. Die vier Stunden Fahrt würden ihm nichts ausmachen. Er nutze die Gelegenheit als jährlicher Ausflug in die großherzogliche Hauptstadt.
« Wir werden die Reise halt öfter machen müssen »
Gegen den Tabaktourismus sehe Perez nur eine Lösung: dass Tabakverkäufer in Frankreich ihre Preise senken. Außerdem sei er gespannt zu sehen, auf welcher Art die französische Polizei Kontrollen durchführen wird. «Mehr Zollbeamte gibt es nicht. Und ich habe Leute gesehen, die fünf Mal mehr eingekauft haben, als ich. Irgendwo nimmt der Staat das Geld her», sagte er.
«Diese neue Maßnahme ist keine gute Nachricht. Wir machen die Reise vier Mal im Jahr und kaufen für Familie und Freunde ein», erzählte eine Stammkundin aus dem französischen Troyes. Dennoch halte sie dies nicht davon ab, in Zukunft wie bisher weiterzumachen. «Wir werden die Reise halt öfter machen müssen», sagte sie. Immerhin lohne es sich finanziell. «Während dem Lockdown musste ich meine Zigaretten in Frankreich kaufen. Ich habe dabei bis zu 400 Euro mehr bezahlen müssen», erzählte sie. Die neue Maßnahme der französischen Regierung verstehe sie nicht. Aber sie bleibe dennoch zuversichtlich, dass es eine Lösung geben wird.
(fl/L'essentiel)