ItalienNachwuchs von erschossener Bärin in Park gefunden
Italien sorgte sich um das Schicksal von zwei kleinen Bären. Die Mutter wurde erschossen, der Nachwuchs kann allein nicht durchkommen. Jetzt wurden die Kleinen gefunden.
Die tagelange Suche ist zu Ende: In einem italienischen Nationalpark sind zwei kleine Braunbären ausfindig gemacht worden, deren Mutter von einem Jäger erschossen wurde. Die erst wenige Monate alten Jungtiere wurden im mittelitalienischen Abruzzen-Park von Forstbeamten gesichtet, wie der Park am Dienstag mitteilte. Nach deren Beobachtung sind die zwei Brüder gemeinsam unterwegs, wohlauf und sie können sich auch eigenständig ernähren. Deshalb sei auf das ursprüngliche Vorhaben, sie einzufangen, verzichtet worden.
Die Mutter namens Amarena (Schwarzkirsche) war mit ihrem Nachwuchs öfter durch Dörfer spaziert, wobei sie auch Menschen nahekam. Vergangene Woche wurde sie vom Jäger Andrea Leombruni erschossen, der sich nach eigener Aussage auf seinem Grundstück bedroht fühlte. Die Parkverwaltung bestritt, dass die Bärin für Menschen jemals zur Gefahr geworden sei. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen den 56-Jährigen Ermittlungen ein. Im Parco Nazionale d’Abruzzo Lazio e Molise leben noch etwa 60 Braunbären.
Die Stimmung ist sehr aufgeheizt. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete sogar von Morddrohungen gegen Leombruni: «Ich habe seit drei Tagen nicht geschlafen und nichts gegessen. Sogar meine 85 Jahre alte Mutter rufen sie an. Die ganze Familie steht am Pranger.» An eine Häuserwand in der Nachbarschaft wurde «Giustizia» («Gerechtigkeit») geschrieben. Eine Demonstration unter dem Titel «Gerechtigkeit für Bärenmama Amarena» verboten die Behörden. Inzwischen steht der Schütze unter Polizeischutz.
Noch mehr als die Frage, ob Leombruni eine Strafe bekommt, beschäftigt die Nation jedoch das Schicksal der noch namenlosen Jungtiere. Der Nationalpark versuchte seit Tagen, mit mehr als einer Hundertschaft an Helfern die Brüder ausfindig zu machen. Auch mehrere Fallen mit Ködern, die mit dem Geruch der Mutter imprägniert waren, brachten nichts. Erschwert wurde die Fahndung dadurch, dass die Tiere in der Regel erst mit Einbruch der Dunkelheit aktiv werden.