Italien: Rotes Kreuz warnt vor humanitärem Notfall auf Lampedusa

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ItalienRotes Kreuz warnt vor humanitärem Notfall auf Lampedusa

Zurzeit wagen besonders viele Migranten die hochgefährliche Überfahrt von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer. Das Rote Kreuz rief die Regierung auf, Migranten schnell von Lampedusa auf das italienische Festland zu bringen.

Innerhalb eines Tages sollen mehr als 5000 Menschen in mehr als 100 Booten auf Lampedusa angekommen sein.

Innerhalb eines Tages sollen mehr als 5000 Menschen in mehr als 100 Booten auf Lampedusa angekommen sein.

Marcello Valeri/ZUMA Press Wire/dpa

Das italienische Rote Kreuz hat angesichts einer steigenden Zahl ankommender Migranten auf der Insel Lampedusa vor einer humanitären Krise gewarnt. «Vor einigen Tagen gab es mehr als 4000 Menschen und wir sprachen von einem Rekord, heute sprechen wir von einem Rekord von Landungen», teilte der nationale Direktor des Roten Kreuzes, Rosario Valastro, in sozialen Medien mit. Es gehe hier nicht um einen Wettbewerb mit Rekorden, sondern um die Lösung eines Notfalls.

Innerhalb eines Tages sollen mehr als 5000 Menschen in mehr als 100 Booten auf Lampedusa angekommen sein. Schleuser in Nordafrika nutzen derzeit die ruhige See aus, um die Migranten loszuschicken. Immer mehr verzweifelte Menschen begeben sich auf die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer. Das einzige Aufnahmezentrum für Migranten der Insel ist für rund 400 Menschen ausgelegt. Dort hielten sich aber mehr als 6000 Menschen auf.

Das Rote Kreuz rief die Regierung auf, Migranten schnell von der Insel auf das italienische Festland zu bringen. Damit die humanitären Bedingungen tragbar blieben, müsse die Zahl der Migranten unter einem bestimmten Wert gehalten werden.

Die Ex-Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, berichtete, es seien so viele Menschen angekommen, dass es unmöglich scheine, sie zu zählen. Sie bedankte sich in den sozialen Medien bei Gästen und den Besitzern eines nahegelegenen Campingplatzes, die Migranten unter anderem Wasser zur Verfügung gestellt hätten.

Der Radiosender Rai berichtete, beim Kentern eines Boots vor Lampedusa am Mittwochmorgen sei ein Baby ertrunken. Die anderen 46 Bootsinsassen hätten von der Küstenwache gerettet werden können, darunter die Mutter des Opfers.

(DPA)

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