Irak: Jesiden fliehen vor Kämpfen im Nordirak

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IrakJesiden fliehen vor Kämpfen im Nordirak

Im Zuge des andauernden türkischen Militäreinsatzes gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Nordirak greift auch die irakische Armee deren Stellungen an.

Irak. Kurdistan. Reportage sur des femmes qui ont rejoint l'armée du PKK dans les montagnes au Nord de l'Irak.
© Olivier Vogelsang

Kurdische Frauenselbstverteidigungseinheiten der PKK im Norden des Iraks. Während der Terrorherrschaft des IS waren es die kurdischen Milizen, die die Jesidinnen und Jesiden damals retteten.

TDG

700 jesidische Familien seien aufgrund der Kämpfe aus der Stadt Sindschar geflüchtet, teilte ein kurdischer Beamter am Dienstag mit. Nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt, Mahma Chalil, habe es bei den Zusammenstößen am Sonntag und Montag zudem Tote und Verletzte gegeben. Er warnte vor einem weiteren Völkermord an den Jesiden.

Den Angaben nach bekämpfen sich Iraks Armee und eine bewaffnete Gruppe, die zur religiösen Minderheit der Jesiden gehört. Sie ist mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden. Bei Angriffen der Miliz sollen auch zwei irakische Soldaten getötet worden sein, wie ein Abgeordneter des irakischen Parlaments mitteilte.

Die Türkei bombardiert derzeit eigenen Angaben zufolge unter anderem Verstecke, Tunnel und Munitionsdepots der PKK. Ankara begründete die Offensive mit dem Schutz vor Terrorangriffen und dem Recht auf Selbstverteidigung. Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak.

Irak verurteilte türkischen Militäreinsatz anfangs

Der Irak hatte den türkischen Militäreinsatz zunächst scharf verurteilt. Die Regierung in Bagdad sowie die Kurdische Autonomieregion wollen die PKK-Milizen jedoch selbst loswerden. Im Oktober 2020 unterzeichneten beide ein entsprechendes Abkommen. Demnach soll es keine nicht-staatlichen Streitkräfte mehr in der Region geben dürfen.

Das türkische Militär führte bereits mehrmals Einsätze gegen die PKK im Irak und gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien.

Die Jesiden leben vor allem im Norden des Iraks. Traurige Bekanntheit erlangte die religiöse Minderheit, als vor gut fünf Jahren Tausende Jesiden von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet und verschleppt wurden. Die UN sprachen von einem Völkermord.

(DPA)

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