Luxemburg«Die meisten wussten nicht, wen sie wählen sollen»
LUXEMBURG – Bis zum gestrigen Montag konnten sich Ausländer noch für die Kommunalwahl als Wähler registrieren. Claire Geier war vor Ort, um letzte Unentschlossene zu überzeugen.
- von
- Séverine Goffin

Die Multiplikatoren werden ihre Informationsarbeit fortsetzen.
«Generell haben sich die ausländischen Einwohner Luxemburgs dafür aufgeschlossen gezeigt, am 11. Juni wählen zu gehen. Einige haben sich vor meinen Augen in die Listen eingetragen», berichtet Claire Geier. In den vergangenen Monaten war es Aufgabe der gebürtigen Französin und der anderen vom Centre d'étude et de formation interculturelles et sociales (Cefis) geschulten Multiplikatoren, so viele ausländische Einwohner wie möglich davon zu überzeugen, sich vor dem gestrigen Stichtag in die Wählerverzeichnisse einzutragen zu lassen. Wie viele genau diesen Schritt gegangen sind, wird die Integrationsministerin am Dienstag bekanntgeben. Bis zum 30. März waren jedoch erst 16,1 Prozent der ausländischen Einwohner registriert.
«Man darf nicht vergessen, dass der Pool der potenziellen Wähler durch den Wegfall der fünfjährigen Aufenthaltsklausel stark angewachsen ist», schränkt Claire Geier ein. Nach Ansicht der Multiplikatorin müssen die Politiker noch viel Kommunikationsarbeit leisten. Woher die zögerliche Haltung der Ausländer komme? «Die meisten, die ich getroffen habe, wussten schlicht und einfach nicht, wen sie wählen sollten. Außerdem kannten sie die Wahlprogramme nicht. Mein Ratschlag ist: dahin gehen, wo die Parteien in der Zeit vor der Wahl ihre Stände aufgebaut haben, nämlich auf die Märkte und Plätze, und sie in der Sprache befragen, in der man sich am wohlsten fühlt». Die Kandidatinnen und Kandidaten seien mehrsprachig, versichert sie.
Bis zum gestrigen Montag hätten die Gruppen von Multiplikatoren mit Hunderten von Menschen gesprochen. Doch ihre Arbeit sei noch lange nicht zu Ende. «Jetzt heißt es, zu erklären, wie man seine Stimme splittet, wie man per Briefwahl abstimmt und dass die Wahllokale hier früh schließen. Und denjenigen, die es diesmal verpasst haben, klarmachen, dass sie sich bereits für die Kommunalwahlen 2029 registrieren lassen können.»