Statt wegwerfen – Jetzt sollen Arme Pferdefleisch essen

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Statt wegwerfenJetzt sollen Arme Pferdefleisch essen

Ein deutscher Pollitiker schlägt vor, die mit Pferdefleisch kontaminierten Fertigprodukte an Bedürftige abzugeben. Schließlich seien die Gerichte genießbar.

Warum müssen «qualitativ hochwertige und nicht gesundheitsgefährdende Lebensmittel» in der Mülltonne landen? Diese Frage hat sich der deutsche Bundestagsabgeordneten Hartwig Fischer (CDU) gestellt. Er schlägt vor, die mit Pferdefleisch kontaminierten und aus dem Verkauf genommenen Fleischprodukte korrekt zu etikettieren und an Hilfsorganisationen wie die Tafeln abzugeben. «Ich kann nicht ertragen, dass hochwertige Lebensmittel einfach so vernichtet werden», sagte er gegenüber der «Bild»-Zeitung. Jeder könne frei entscheiden, ob er Fertiggerichte mit Pferd essen wolle, wenn er wisse, was dann auf seinem Teller lande.

Rein rechtlich wäre es möglich, Produkte nachträglich korrekt zu etikettieren, erst dann dürften sie in Verkehr gebracht werden.

Ist der Vorschlag von Hartwig Fischer eine Schnapsidee? Der Bundesverband Deutsche Tafel klingt zumindest nicht begeistert. Da die Bürger derzeit verunsichert seien, halte sich die Nachfrage nach Pferdefleisch-Gerichten sehr im Rahmen. Die Tafeln würden Produkte, die nicht nachgefragt würden, nicht annehmen. Matthias Kopp, Sprecher der deutschen Bischofskonferenz, kritisierte Hartwig Fischer in der «Bild»-Zeitung gar als respektlos gegenüber Bedürftigen.

Offenheit in Frankreich

In Frankreich haben sich gemeinnützige Organisation bereit erklärt, zurückgezogene Tiefkühlprodukte anzunehmen, wenn die Lebensmittelsicherheit gewährleistet ist. Julien Lauprêtre, Präsident der Vereinigung «Secours Populaire», die Essen an Bedürftige ausgibt, erklärte: «Lokal werden wir vielleicht Hilfe benötigen, um die Tiefkühlgerichte zu lagern. Alles muss den Normen entsprechend ablaufen, vor allem was die korrekte Etikettierung betrifft.»

Das Rote Kreuz in Frankreich lehnt diese Vorgehensweise jedoch ab: «Produkte, die nicht der Allgemeinheit angeboten werden, sollten nicht für Bedürftige bereitgestellt werden. Das ist eine Frage der Würde. Wir wollen sie nicht stigmatisieren. Nur weil sie sich nicht satt essen können, heißt dies nicht, dass sie das zu sich nehmen, was andere nicht wollen», erklärte ein Verantwortlicher.

(L'essentiel Online/dpa/afp)

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