Urteil gefälltJihadisten-Paar aus Luxemburg muss in Haft
LUXEMBURG – Kevin M. und Alyson A. wurden am Donnerstag wegen Terrorpropaganda zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Das Paar wurde für die Verbreitung von Terrorpropaganda verurteilt.
Das Gericht in Luxemburg verurteilte am Donnerstagmorgen den Luxemburger Kevin M. zu dreieinhalb Jahren Gefängnis, davon eineinhalb Jahre auf Bewährung. Seine aus Frankreich stammende Frau Alyson A. wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, davon wurde bei ihr ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass das Paar Propagandabotschaften des Islamischen Staates in Luxemburg verbreitet hat. Mit dem Urteilsspruch kommt es auch zu einer Premiere im Großherzogtum. Noch nie zuvor wurde in Luxemburg jemand wegen dieses Straftatbestandes verurteilt.
Hinweis aus den USA
Das Gericht blieb beim Strafmaß unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafrahmen. Gleichzeitig zeigte sich die luxemburgische Justiz aber entschlossen, im Umgang mit der Verbreitung von Terrorpropaganda hier zu lande. Als Moderator eines Forums und sehr aktiv in einer Gruppe auf Telegram hatte Kevin insbesondere Mordaufrufe zitiert und seine Unterstützung für den Islamischen Staat zum Ausdruck gebracht.
Auf das Paar aufmerksam wurde die Justiz durch einen Hinweis der US-Behörden. Daraufhin durchsuchten die Ermittler die gemeinsame Wohnung der beiden. Die Bewährungszeit beträgt fünf Jahre. Außerdem muss das Paar als Bewährungsauflage ein Programm zur Deradikalisierung absolvieren.
Kevins Anwalt Nour E. Hallal bedauerte «eine sehr harte Entscheidung» des Gerichts und erklärte, dass seine beiden Mandanten «höchstwahrscheinlich» Berufung einlegen werden. «Angesichts der Schwierigkeiten und der Vergangenheit von Kevin hatten wir auf mehr Mitgefühl und Milde gehofft, sagte der Anwalt nach der Urteilsverkündung.
(th/L'essentiel)