Neue Studie – Jobkultur in Banken verführt zum Betrügen

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Neue StudieJobkultur in Banken verführt zum Betrügen

Jetzt ist es wissenschaftlich bewiesen: Soziale Normen der Bankenindustrie tolerieren unehrliches Verhalten. Was Forscher den Banken dagegen raten.

Privat unbescholtene Bürger - im Job wird geschummelt und getrickst. Es soll die Jobkultur in den Banken sein, die aus Bankern eben das macht, wofür sie verrufen sind. Foto: Boris Roessler/dpa

Privat unbescholtene Bürger - im Job wird geschummelt und getrickst. Es soll die Jobkultur in den Banken sein, die aus Bankern eben das macht, wofür sie verrufen sind. Foto: Boris Roessler/dpa

Privat sind auch die vielgescholtenen Banker meist anständige Zeitgenossen, jedoch erliegen sie im Job nach einer Analyse von Forschern öfter als andere der Versuchung zu betrügen. Schuld daran sei die vorherrschende Unternehmenskultur in der Bankenindustrie. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Studie der Universität Zürich, die im Fachmagazin Nature vorgestellt wird.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die sozialen Normen in der Bankenindustrie unehrliches Verhalten eher tolerieren und damit zum Reputationsverlust der Banken beitragen», erklärte Professor Michel Maréchal vom Institut für Volkswirtschaftslehre. Die Forscher empfehlen der Finanzwirtschaft einen Normenwandel hin zur Förderung moralisch einwandfreien Verhaltens.

Zu ihren Erkenntnissen gelangten die Forscher durch Experimente mit rund 200 Bankangestellten. Sie wurden in zwei Gruppen zum Münzwerfen eingeteilt - jeweils mit der Chance auf Extra-Gewinne durch Schummeleien. Der einen Gruppe wurde der Eindruck vermittelt, es gehe um den Freizeitbereich. Die anderen Probanden wurden auf ihre Rolle als Banker eingestimmt. Diese Gruppe habe sich bei Kopf oder Zahl «signifikant unehrlicher» verhalten. Ähnliche Experimente in anderen Branchen hätten hingegen keine derartigen Unterschiede ergeben.

(L'essentiel/dpa)

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