Luxemburger EZB-Direktor – Journalist nennt Yves Mersch «schwulen Hobbit»

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Luxemburger EZB-DirektorJournalist nennt Yves Mersch «schwulen Hobbit»

LUXEMBURG/FRANKFURT – Faux Pas auf der Pressekonferenz: Ein Journalist lästert hinter den Kulissen über Luxemburgs EZB-Direktor Yves Mersch. Ein Kamerateam filmt ihn dabei.

Fast sechs Monate ist das Video alt – doch jetzt macht es plötzlich Furore. Der Grund dafür ist nicht das brisante Thema des Streifens: Es geht um das Gerichtsurteil vom vergangenen August, dass der Europäischen Zentralbank den Ankäufe von Anleihen verschuldeter Staaten erlaubt. Nein, seitdem wurde das Youtube-Werk der Nachrichtenagentur AP gerade einmal 100 Mal angeklickt. Aber das wird sich mit Sicherheit ändern.

Der eigentliche Skandal geschieht in Minute 1:02, kurz bevor der Luxemburger Yves Mersch zu Wort kommt. Der 66-Jährige war 14 Jahre lang Chef der Zentralbank des Großherzogtums, seit 2012 ist er Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank und dort vor allem für das Projekt Bankenunion zuständig. Der Finanzexperte hat an der Pariser Sorbonne Internationales Recht studiert. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Eigentlich eine Person, der man respektvoll begegnen sollte.

Ein deutscher Journalist könnte das zeitweise vergessen haben. Kurz vor dem Statement Merschs macht das Kamerateam von AP einen Schwenk über die wartende Journalistenschar. Dabei filmen sie auch einen Reporter, der hinter einer Kamera des deutschen Fernsehsenders n-tv steht. Und sie zeichnen auch die Worte des Mannes auf. Der sagt zu einer Kollegin, die die Kamera bedient: «Ein schwuler Hobbit». Dann beginnt Mersch mit seiner Rede.

(sen/L'essentiel)

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