Eurozone – Juncker fühlt sich von Merkel missverstanden

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EurozoneJuncker fühlt sich von Merkel missverstanden

BERLIN - Jean-Claude Juncker kritisiert in der «Zeit», dass Deutschland seinen Vorschlag für eine gemeinsame Anleihe von Euro-Ländern zu schnell abgelehnt habe.

Beim Besuch von Angela Merkel in Luxemburg im vergangenen März war die Stimmung zwischen den beiden Staatschefs noch etwas harmonischer.

Beim Besuch von Angela Merkel in Luxemburg im vergangenen März war die Stimmung zwischen den beiden Staatschefs noch etwas harmonischer.

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Jean-Claude Juncker wirft Deutschland vor, seinen Vorschlag für eine gemeinsame Anleihe der Euro-Länder nicht ausreichend geprüft und vorschnell abgelehnt zu haben. In einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» sagte der luxemburgische Ministerpräsident: «Deutschland denkt da ein bisschen simpel. Man lehnt unseren Vorschlag ab, bevor man ihn studiert hat». Zudem hält Juncker der deutschen Bundesregierung «eine uneuropäische Art, europäische Geschäfte zu erledigen» vor.

Der Vorsitzende der Euro-Gruppe hatte am Montag in der «Financial Times» für die Einführung von Gemeinschaftsanleihen der Euro-Länder plädiert. Dies könne das Vertrauen der Finanzmärkte und der Bürger in den Euro wiederherstellen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dies strikt abgelehnt. Die EU-Verträge ließen keine Euro-Bonds und keine einheitlichen Zinssätze zu, entgegnete Merkel. Es würde auch ein erhebliches Wettbewerbselement entfallen. Die unterschiedlich hohen Zinssätze der Euro-Länder seien ein Ansporn, insgesamt besser zu werden und die Vorgaben des EU-Stabilitätspaktes zu erfüllen.

Nur ein Teil auf europäischer Ebene verzinst

Dem entgegnete Juncker nun, dass es nicht zu einheitlichen Zinssätzen kommen müsse. So solle nur ein Teil der nationalen Schuld auf europäischer Ebene gebündelt werden. Der größere Teil verbleibe auf Staatenebene und würde dort zum nationalen Zinssatz verzinst.

(L'essentiel online/dpa)

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