Wer wird Barroso-Nachfolger? – Juncker: «Ich habe keinen Plan B»

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Wer wird Barroso-Nachfolger?Juncker: «Ich habe keinen Plan B»

LUXEMBURG - Knapp zwei Monate vor den Europawahlen ist Jean-Claude Juncker fest überzeugt, dass er nächster Präsident der EU-Kommission werden soll.

Wird Juncker nächster EU-Kommissionspräsident werden? Davon ist der Ex-Premier selbst fest überzeugt.

Wird Juncker nächster EU-Kommissionspräsident werden? Davon ist der Ex-Premier selbst fest überzeugt.

AFP

Was passiert, wenn Jean-Claude Juncker bei der Wahl zum EU-Kommissionspräsidenten scheitert? Diese Frage will der Ex-Premier sich offenbar gar nicht stellen, denn er ist fest davon überzeugt, dass er nächster Präsident der EU-Kommission werden soll, wie er im Interview mit dem Spezial für die Europawahlen, «The European», am Dienstag bestätigte.

«Ich habe keinen Plan B. Meine Kandidatur ist kein Schaulaufen für ein anderes Amt», sagte der Spitzenkandidat der Europäischen Konservativen. Im Klartext: Sollte Juncker bei der Europawahl scheitern, dürfte seine politische Zukunft ungewiss bleiben. Dabei betrachtet Juncker seinen sozialistischen Gegenkandidaten Martin Schulz nicht als Rivalen, wie der CSV-Parteipräsident selbst verriet. «Martin Schulz ist nicht mein Feind. Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Trotzdem müssen wir Wahlkampf betreiben – miteinander und gegeneinander», sagte der Politiker. Dies bewies das europäische Urgestein nochmals am Dienstag, als er Martin Schulz bei seiner Rede vor dem Luxemburger Parlament freundlich begrüßte.

«Die EU soll sich nicht mit Olivenöl-Kännchen beschäftigen»

Im Interview mit «The European» sprach Juncker ebenfalls von seiner Vision Europas: «Wir brauchen eine neue Kombination aus haushaltspolitischer Konsolidierung und nachhaltigem Wachstum. Die EU muss ihre Wirtschaftspolitik besser koordinieren und Nationalstaaten dürfen nicht bloß an einen ausgeglichenen Haushalt denken, sondern auch an Wachstum.» Er unterstrich, dass er für ein besseres Europa plädiere. «Die EU soll sich mit den großen Fragen beschäftigen und nicht mit Olivenöl-Kännchen. Das ist Unfug. So macht die EU aus kleinen Fragen große Probleme», so Juncker weiter.

Juncker war Anfang März auf einem zweitägigen Kongress der EVP in Dublin zum Spitzenkandidaten der Partei gekürt worden. Der frühere Ministerpräsident Luxemburgs setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen den Franzosen Michel Barnier durch. Für Juncker stimmten 382 Delegierte, für Barnier 245. Juncker hatte unmittelbar nach seiner Wahl zum EVP-Kandidaten und als Anwärter auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten erklärt, er strebe kein Mandat im EU-Parlament an. Er verzichtete ebenfalls auf die Kandidatur bei der Liste seiner Heimatpartei CSV für die Europawahlen in Luxemburg.

(if/L'essentiel)

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