Rollstuhl-AktionKanye West sieht sich als Opfer einer Verschwörung
Die Szene hat für Empörung gesorgt: Kanye West soll während seiner Show einen Mann im Rollstuhl aufgefordert haben, aufzustehen. Der Rapper reagiert entsetzt.

Der Ausdruck mag abgedroschen klingen – und doch nennt er das Kind am besten beim Namen: In den letzten Tagen musste Kanye West einen regelrechten Shitstorm über sich ergehen lassen. Dies wegen eines Vorfalls, der sich an seinem Konzert am vergangenen Freitag ereignete. Und den der 37-Jährige mitunter selbst zu verantworten hat.
Im Rahmen seiner «Yeezus»-Tour trat Kanye am 12. September im australischen Sydney auf. Plötzlich hörte er mitten im Song auf zu rappen. Und forderte alle Zuschauer auf, sich zu erheben. Ein Fan weigerte sich, weil er im Rollstuhl saß. Trotzdem ließ West nicht locker und gab erst nach, als ihm ein Sicherheitsmann bestätigte, dass die Person tatsächlich behindert ist.
«Die Leute sollen denken, ich sei ein schlechter Mensch»
Seine Rechtfertigung hielt Kanye bei seiner nächsten Show am Montag in Brisbane ab. Rund fünf Minuten lang wandte er sich an sein Publikum. «Dort wollen sie die Massen haben, Leute, die noch nie etwas von meinen Alben gehört haben. Damit sie eine negative Schlagzeile lesen und denken, ich sei ein schlechter Mensch.»
Kim spricht von einer «Medien-Lüge»
Dann wird der «All of the Lights»-Sänger pathetisch. «Ich bin ein verheirateter, christlicher Mann mit einer Familie. Bei meinen Konzerten will ich nur, dass jeder eine möglichst gute Zeit hat. Sucht euch ein neues Ziel!» Ein bisschen Tränendrüse kann nie schaden.
Konkret zu der viel diskutierten Szene hat sich West hingegen nicht geäußert. Dies übernahm dafür seine Frau Kim Kardashian. Auf Instagram schrieb die 33-Jährige: «Was für eine tolle Tour. Es ist frustrierend, dass so etwas Großartiges von Medien-Lügen getrübt wird. [...] Kanye bat alle, sich zu erheben, außer, wenn sie in einem Rollstuhl sitzen.»
Wo bleibt die Demut?
Es ist gut möglich, dass Kims Ehemann tatsächlich niemanden beleidigen wollte. Dass es sich bei der ganzen Sache um ein Missverständnis handelte. Und dass eine solche Begebenheit tatsächlich ein gefundenes Fressen für manche Medien ist. Dennoch hätte ein bisschen mehr Demut, eine kleine Entschuldigung seitens des Rappers, die Wogen schnell wieder glätten können, statt, wie jetzt geschehen, die Aufregung weiter anzufachen.
Bescheidenheit und Ehrfurcht – zwei Tugenden, die Kanyes großes Vorbild aus Nazareth definitiv besser im Griff hatte.
(L'essentiel)