Der Große TagKate und William fahren im Cabrio ins Eheglück
Kate und William sind verheiratet. Vor 1900 Gästen in der Westminster Abbey und zwei Milliarden TV-Zuschauern gaben sie sich das Ja-Wort. Jetzt gönnen sie sich eine Pause.

Das königliche Brautpaar hat am Freitagnachmittag mit einem Cabrio den Empfang im Buckingham Palast verlassen. In einem dunkelblauen Aston Martin aus den 60er Jahren fuhren Prinz William und Frau Catherine lachend zur Prachtstraße The Mall. Von dort sollte es zum Clarence House gehen, dem Wohnsitz von Williams Vater. Dort dürfen sie vor dem großen Dinner am Abend ein wenig Zweisamkeit genießen. An dem Auto flatterten Luftballons; das Kennzeichen lautete auf «JU5T WED» («frisch verheiratet»). Und vorn trug der Wagen das typische L-Schild für Fahranfänger («learner»).
Wenige Stunden zuvor, um 12.16 Uhr, war es soweit gewesen: Mit den Worten «I will» - leise, aber deutlich von beiden gesprochen - wurden der britische Prinz William und seine Verlobte Kate Middleton in der Westminster Abbey Mann und Frau. Aus der bürgerlichen Millionärstochter mit dem Spitznamen «Waity Katie» wurde Ihre königliche Hoheit, die Herzogin von Cambridge. So lautet einer von insgesamt drei offiziellen Titeln, die die 29-Jährige künftig tragen wird.
Jubel brandete draußen unter Hunderttausenden Fähnchen schwenkenden Schaulustigen auf, als der Bund der Ehe geschlossen war. Das Paar lächelte sich während der Zeremonie mehrfach an. William und Catherine wirkten glücklich, aber gefasst und konzentriert.
Freudentränen flossen während des Gottesdienstes nicht. Etwas nervös schien die Braut, als sie ihr Ehegelübde sprach. Darin verzichtete sie wie schon Prinzessin Diana 1981 darauf, ihrem Mann Gehorsam zu versprechen. Stattdessen gelobte sie, William zu «lieben» und zu «ehren».
Vater bringt Kate zum Altar
Unter dem Jubel der Schaulustigen war die Braut mit ihrem Vater Michael Middleton in einer Limousine von dem Luxushotel, in dem sie ihre letzte Nacht als Bürgerliche Kate Middleton verbracht hatte, zur Kirche gefahren worden. Dort lüftete die 29-Jährige das bestgehütete Geheimnis rund um die Trauung des Jahres und zeigte sich der Menge im Brautkleid. Sie trug ein crèmeweißes Kleid mit langen Ärmeln und Schulterpartie aus Spitze, einen Schleier und eine Schleppe. Die Designerin war die bereits heiß gehandelte Sarah Burton, Kreativdirektorin bei Alexander McQueen. Die Haare trug die Braut offen, darin ein Diadem.
An der Seite ihres Vaters schritt Middleton zu dem Choral «I Was Glad» über einen roten Teppich zum Altar, wo der 28-jährige Bräutigam auf sie wartete. William hatte sich für seinen großen Tag für einen scharlachrote Uniformrock der Irish Guards entschieden. Getraut wurden der Enkel von Queen Elizabeth II. und die bürgerliche Millionärstochter vom Erzbischof von Canterbury.
Die Mühe mit dem Ring
Da William keinen Ehering tragen möchte, steckte nur er der Braut einen traditionell aus walisischem Gold gefertigten Ring an den Finger, der etwas klemmte und von William mit einiger Mühe angesteckt werden musste.
Die Zeremonie verfolgten Queen Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip, sowie der Vater des Bräutigams, Prinz Charles, und Ehefrau Camilla sowie die Angehörigen von Kate. Trauzeuge von Prinz William war sein Bruder, Prinz Harry.
Briten wetteten auf Gelb
Zu den rund 1900 Hochzeitsgästen zählten unter anderen das Ehepaar Beckham, Sänger Elton John, der Schauspieler Rowan Atkinson, Regisseur Guy Ritchie, der britische Premierminister David Cameron sowie zahlreiche Mitglieder internationaler Königshäuser wie die spanische Königin Sofia oder Fürst Albert von Monaco mit seiner Verlobten Charlene Wittstock, die selbst im Sommer heiraten werden. Mit dabei waren auch der luxemburgische Großherzog Henri und seine Frau Maria Theresa. Viele Damen trugen auffällige Hüte und farbenfrohe Kleider.
In der Westminster Abbey hatte die Queen selbst 1947 ihren Mann Prinz Philip geheiratet. Die Briten hatten vor der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton darauf gewettet, welche Farbe der Hut der Queen haben würde. Tatsächlich trug Elizabeth II. das favorisierte Gelb. Der Wettanbieter Ladbrokes hatte ab Mittwochmorgen wegen des großen Zuspruchs keine Wetten mehr auf Gelb angenommen.
Festliches Dinner im Palast
Für den Nachmittag hat die Königin und Großmutter des Bräutigams 600 Gäste zu einem Empfang unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Buckingham Palast geladen.
Für den Abend lud Prinz Charles 300 Gäste zu einem feierlichen Dinner. Verantwortlich für die Verköstigung der Hochzeitsgesellschaft ist der Schweizer Starkoch Anton Mosimann. Der Berner führt in London das Nobelrestaurant Belfry und gilt als Lieblingskoch von Prinz Charles.
Bei der Party mit Reden und Tanz werden die Queen und ihr Gatte Philip nicht mehr dabei sein. Medienberichten zufolge soll Williams Bruder Harry für das Fest bis in den frühen Morgen auch Partymusik und ein deftiges Katerfrühstück organisiert haben.
L'essentiel Online/20min.ch/sda/dapd/dpa
10 000 Canapés für die Gäste
Zum Hochzeitsempfang im Buckingham Palast haben sich die 650 Gäste von William und Kate Champagner, ausgefallene Canapés und die Hochzeitstorte schmecken lassen. Zum Harfenspiel im Hintergrund konnte die illustre Schar zwischen 10 000 Häppchen wählen, die 21 Köche zubereitet hatten. Eine Kostprobe: Schottischer Räucherlachs an Rote-Beete-Blini, Ziegenkäse-Roulade mit karamellisierten Walnüssen, Krabbensalat mit Zitronen-Blini und Wachteleier mit Selleriesalat.
Der königliche Chefkoch Mark Flanagan und sein Team servierten zudem Canapés wie Enten-Terrine mit Chutney, Wasserkresse- und Spargel-Tarte, Mini-Yorkshire-Pudding mit Roastbeef sowie pochierte Spargelspitzen. Wer lieber Süßes wollte, konnte mit Maracuja-Pralinen, Rhabarbercreme-Törtchen, Ganache Trüffeln, Gateau Opera oder Blutorangen-Paté sündigen. Zum Essen eigentlich zu schade: Serviert wurde auch die achtstöckige und mit kunstvollen Zuckerblumen verzierte Hochzeitstorte.
Die Trauung im Live-Ticker
Catherine Middleton und Prinz William sind nun verheiratet. Wir haben für Sie die Trauung verfolgt. Lesen Sie hier das Protokoll der Hochzeit des Jahres.