Stadt Luxemburg«Kein anderer Standort für die Fixerstube»
LUXEMBURG – Das Berufungsgericht hat der Klage von Paul Wurth gegen den Bau der Fixerstube in der Nähe des Hauptbahnhofes erneut stattgegeben. Die Stadt will trotzdem an dem Standort festhalten und weiß auch schon, wie das gehen soll.

Zwischen den Bahngleisen und der Rue de l'Alsace soll in Nähe des Hauptbahnhofs die neue Fixerstube entstehen.
«Es gibt keinen anderen möglichen Standort für die Fixerstube.» Für den Bürgermeister der Stadt, Paul Helminger, gibt es keinen Plan B, wie er auf Anfrage von «L’essentiel Online» bestätigte. Am Freitagmorgen hatten die Berufungsrichter erneut dem Widerspruch der Firma Paul Wurth Recht gegeben.
Diese hatte gegen die Errichtung der Fixerstube in der Rue de l’Alsace unmittelbar gegenüber ihres Firmensitzes im Bahnhofsviertel geklagt. In der Fixerstube sollen Schwerstabhängige unter medizinischer Aufsicht Drogen konsumieren können. Eine Einrichtung, die dem Image der Firma schadet, findet die Firma Paul Wurth.
Stadt ändert Bebauungsplan
Um Imageschäden ging's dem Gericht jedoch nicht: Auf dem vorgesehenen Gelände unmittelbar neben den Gleisen dürfen laut Bebauungsplan nur «provisorische Gebäude» errichtet werden, die Fixerstube soll aber kein Container, sondern ein «echtes» Gebäude sein.
Juristisch wird auch die Retourkutsche des Bürgermeisters sein: Paul Helminger will im Rahmen eines neuen Bebauungsplans die Regeln ändern. Der neue Plan, der für den Umbau des Bahnhofsviertels sowieso vorgesehen sei, könne innerhalb weniger Monate vorliegen, erklärte Helminger gegenüber «L’essentiel».
Wie reagiert Paul Wurth?
Das Bautenministerium solle dann dafür sorgen, dass der Bau für die Fixerstube den Bedingungen angepasst sei. Wie Paul Wurth darauf reagieren wird, ist am Freitagabend nicht zu erfahren.
Die Prozedur dürfte das Bauvorhaben für eine feste Fixerstube allerdings erneut verzögern. Die aktuelle Situation des Tox-In, Zentrum für Drogenabhängige auf der anderen Seite der Bahngleise am Ortseingang zu Bonneweg, sei jedoch «unhaltbar», so der Bürgermeister. Heruntergekommene Räume, zu wenig Platz.
Neue Übergangseinrichtung
«Übergangsweise habe ich bereits im September die Genehmigung für den Kauf neuer Container unterzeichnet», so der Bürgermeister. Die größeren und moderneren Fertigbauten sollen die heruntergekommenen Container an der Route de Thionville vorläufig ersetzen. Die neuen Container sollen dann etwas von der Straße zurückgebaut werden, um mehr Raum zu bieten und das Herumlungern in der Nachbarschaft zu vermeiden.
Der an der Stelle des jetzigen Tox-In geplante Neubau des Lycée für Gesundheitsberufe könne gleichzeitig beginnen. «Nur, dass Fixerstube und Lycée gleichzeitig an der Route de Thionville stehen, das ist nicht gewünscht», so Helminger.
(sb/L'essentiel Online)