Torlinien-Technologie – Keine Hilfe für Schiedsrichter in Sicht

Publiziert

Torlinien-TechnologieKeine Hilfe für Schiedsrichter in Sicht

Ball im Tor oder nicht? Nach langer Verweigerungshaltung hat sich die Fifa doch noch bemüht, Torlinien-Systeme zu testen. Von den zehn Apparaten erreicht keiner die geforderte Genauigkeit.

Wenn sogar Fifa-Präsident Sepp Blatter höchstpersönlich ein Auge darauf wirft, dann muss es wichtig sein: Eine Woche lang ließ der Weltfußballverband in der Schweiz zehn verschiedene technische Systeme testen. Sie sollen dem Schiedsrichter innerhalb von einer Sekunde mit einer Verlässlichkeit von 100 Prozent mitteilen, ob der Ball nach einem Torschuss hinter der Linie lag oder nicht.

Nun ist diese Testphase zu Ende und die Ergebnisse wurden in einem Schlussbericht zusammengefasst. Aber keines der zehn Systeme die Bedingungen der Fifa komplett erfüllen, wie die Schweizer Onlineplattform 20 Minuten berichtet. Zwei der Systeme erreichten bei der Zuverlässigkeit immerhin 90 Prozent – die verlangten 100 wurden aber nicht erreicht. Die Übermittlung der Ergebnisse zum Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde war für zwei Systeme zu viel verlangt. Alle anderen nahmen diese Hürde.

Knackpunkt scharfe Schüsse

Probleme bereiteten den Torlinien-Apparaten vor allem die Geschwindigkeit des Balles – das trotz Tempo deutlich unter 100 km/h getestet wurde. Bei einem Roberto-Carlos-Freistoß dürften die Schiri-Hilfen wohl endgültigen versagen. Auch die Erfassung der Torlinie klappte nicht bei allen Systemen reibungslos.

Es liegt nun am International Football Association Board (IFAB), die Resultate der Tests zu interpretieren. Die IFAB will sich der Sache am 5. März in Süd-Wales bei einer Tagung annehmen.

Traditionsverbände entscheiden

Es ist als einziges Gremium befugt, Regel-Änderungen im Fußball zu beschließen. Es setzt sich aus acht Mitgliedern zusammen: Vier Vertreter stellt die Fifa, je einer kommt aus den Traditionsverbänden England, Schottland, Wales und Nordirland.

Im Vorfeld hatte sich auch die Firma Hawk-Eye Innovations interessiert, ein Torlinien-Prüfsystem vorzulegen. Der Hersteller, bekannt für das berühmt-berüchtigte Hawk-Eye im Tennis, zog sich aber freiwillig wieder zurück.

P.Toggweiler/L'essentiel Online

Deine Meinung