Terroranschlag – Keine Luxemburger unter den Opfern

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TerroranschlagKeine Luxemburger unter den Opfern

Fast 30 Menschen sterben bei einer Attacke auf zwei Hotels an der tunesischen Mittelmeerküste. Auch 26 Luxemburger Touristen waren zum Zeitpunkt des Attentats vor Ort.

Hotelgäste im Visier von Attentätern: Unbekannte Angreifer haben in einem Badeort an der tunesischen Mittelmeerküste mindestens 27 Menschen getötet und weitere sechs schwer verletzt. Die Opferzahlen könnten im Laufe des Abends noch steigen. Zu den Nationalitäten der Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Laut lokalen Radios handelt es sich bei den Opfern vor allem um Deutsche und Briten.

Wie LuxairTours gegenüber L'essentiel bestätigt, waren zum Zeitpunkt des Anschlags zwölf Kunden des Reiseunternehmens in einem der zwei betroffenen Hotels, dem Imperial Marhaba, untergebracht. Insgesamt hielten sich am Freitag 26 LuxairTours-Kunden in Sousse und Umgebung auf. Allesamt dürften ersten Informationen zufolge wohlauf sein. LuxairTours hat indes eine eigene Notfallnummer für Personen eingerichtet, die Informationen über Kunden des Unternehmens in Tunesien einholen wollen: +352 2456 2456 (Freitag bis 20 Uhr, Samstag 8 bis 20 Uhr, Sonntag 8 bis 12 Uhr).

Wie der Sender Al Jazeera berichtet, eröffneten verkleidete Angreifern zur Mittagszeit direkt das Feuer auf Touristen. Die Attacke geschah im Imperial Marhaba Hotel in Sousse, das auch ein Reiseziel des Luxemburger Reiseunternehmens LuxairTours ist. Angeblich war auch eine zweite Unterkunft, das Soviva Resort, betroffen. Zahlreiche Urlauber haben den Badeort mittlerweile fluchtartig verlassen, auch zwei Kunden von LuxairTours verlangten offenbar die sofortige Ausreise.

«Alle flüchteten vom Strand»

«Das ist ein terroristischer Anschlag gegen das Hotel Marhaba in Sousse. Der Attentäter wurde niedergeschossen», sagte der Sprecher des Innenministers Mohamed Ali Aroui am staatlichen tunesischen Fernsehen. Der Schütze hatte offenbar einen Komplizen, der geflüchtet sein soll.

Der britische Tourist Gary Pine sagte, er sei am Strand gewesen und habe etwas gehört, das wie «Feuerwerk» geklungen habe. Danach habe es beim Hotel-Komplex eine Explosion gegeben. «Alle flüchteten vom Strand zum Hotel», sagte er. Sein Sohn habe beobachtet, wie eine Person am Strand vom Angreifer erschossen worden sei. Im Hotel hätte sie das Personal angewiesen, sich in den Zimmern einzuschließen. Augenzeugin Susan Ricketts sagt zu SkyNews: «Es klang, als würden Maschinengewehre abgefeuert. Die Leute schreien und sind hysterisch.» In Tunesien hatte es in der Vergangenheit schon mehrfach Anschläge auf Touristen gegeben.

Blutiger Freitag

Ungefähr zur selben Zeit gab es bei einer Explosion in der Nähe einer schiitischen Moschee in Kuwait mindestens 13 Tote. In Frankreich wurde nach einem Überfall auf eine Gasefabrik bei Lyon die Leiche eines enthaupteten Mannes entdeckt.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Anschlägen gibt, war zunächst nicht klar. In allen Fällen gab es aber Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Am Dienstag nächster Woche wird es ein Jahr her sein, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) das Kalifat ausgerufen hat.

Der Ort des Anschlags:

(jg/jt/dpa/L'essentiel)

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