Thüringen-WahlKemmerich tritt als Regierungschef zurück
Erst am Mittwoch war er zum Ministerpräsidenten des ostdeutschen Bundeslandes gewählt worden. Nach bundesweiten Protesten zieht er nun die Reißleine

Kemmerich war mit den Stimmen der AfD-Abgeordneten zum Ministerpräsidenten gewählt worden.
Thüringens neuer FDP-Ministerpräsident Thomas Kemmerich will einen Tag nach seiner umstrittenen Wahl sein Amt aufgeben. Die FDP-Fraktion will dafür einen Antrag auf Auflösung des Regionalparlaments in dem ostdeutschen Land Thüringen stellen, um eine Neuwahl herbeizuführen, wie die Fraktion am Donnerstag mitteilte.
«Thomas L. Kemmerich will damit den Makel der Unterstützung durch die AfD vom Amt des Ministerpräsidenten nehmen», hieß es in der Mitteilung der Thüringer FDP-Fraktion. Kemmerich, dessen Partei im Herbst nur knapp den Sprung in den Thüringer Landtag geschafft hatte, war am Mittwoch mit Stimmen von Liberalen, CDU und der rechtspopulistischen AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Er hatte sich nur knapp gegen den bisherigen Regierungschef Bodo Ramelow von den Linken durchgesetzt.
Es war das erste Mal, dass die AfD einem Ministerpräsident ins Amt half. Die etablierten Parteien lehnen bisher jede Zusammenarbeit mit der AfD ab. Seit der Wahl des deutschen Parlaments 2017 stellt sie deutschlandweit die drittgrößte Partei.
(L'essentiel/dpa)